24 Autonutzung überwiegt – auch bei Arbeitswegen bis zu 10 km Sven Habedank, Radverkehrsbeauftragter im Rhein-Sieg-Kreis, konnte die Herausforderungen im Bereich Mobilität mit Zahlen eindrücklich verdeutlichen: Täglich pendeln 142.000 Berufstätige nach Bonn, das zudem rund 108.000 Binnenpendler aufweist. Rund 60.000 Menschen verlassen Bonn und 165.000 Berufstätige den RheinSieg-Kreis täglich, der wiederum 160.000 Binnenpendler hat. 85.000 Pendler kommen in den Kreis. 56 % der Pendler nutzen für den Weg zur Arbeit das Auto, wobei 53 % von ihnen Wegelängen von bis zu 10 km haben. Die Schaffung durchgängiger und sicherer Radinfrastruktur sowie des ÖPNV kann einen Wechsel im Mobilitätsverhalten befördern. Telekom: Abgestimmtes Mobilitätskonzept „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber – was heißt das?“ war der Titel des Beitrags von Carsten Schröder, Bereich Mobilitysolutions der Deutschen Telekom. Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen ist im Unternehmen ein abgestimmtes Mobilitätskonzept in der Umsetzung: Reduzieren (des MIV), Elektrifizieren, Diversifizieren (von ÖPNV, Fahrrad, Car Sharing etc.), Digitalisieren (Nutzung vernetzter Verkehrsmittel durch eine entsprechende App) und Aggregieren – die „Future Mobility” Formel wird zum Ziel und Markenzeichen des Konzerns. Schröder betonte, dass sich mit dem Umstieg auf E-Mobilität max. 50 % der Einsparziele erreichen lassen. Deshalb sei die Vernetzung der verschiedenen Bausteine so notwendig. Tatsächlich ist die maßgebliche Reduzierung der Auto- zugunsten der Fahrradnutzung bei der Telekom offenbar gelungen – auch durch eine Imageaufwertung und Attraktivitätssteigerung: Bike-Leasing, sichere Bike-Parkplätze, Biker Umkleiden & Duschen, Bike Wash, Bike Reparaturservice, Bike & Scooter im Kundenservice. Radwege müssen sicher und durchgängig sein Frank Begemann, stellvertretender verkehrspolitischer ADFC-Sprecher, beendete den Workshop mit vier Schwerpunktaspekten aus Radfahrsicht: • Bonn braucht ein sicheres, durchgängiges Netz mit Hauptrouten und Pendlerrouten in den Rhein-Sieg-Kreis • Räder müssen sicher in Fahrradparkhäusern und –boxen abgestellt werden können • Wir müssen die Menschen mitnehmen durch Vor-Ort-Gespräche, radpolitische Touren und verschiedene Dialogformate • Rücksichtnahme: Die Mobilitätswende kann nur gelingen mit dem Motto „Mehr miteinander als gegeneinander im Verkehr“. Fazit: Dieses wichtige Austauschforum soll fortgesetzt werden, dann allerdings mit mehr Zeit für Diskussionen. Ob die Steigerung der Elektromobilität mit Autos der Königsweg zur Mobilitätswende ist, darüber wir sicherlich weiter debattiert. Der ADFC setzt auf den verstärkten Ausbau des Radwegenetzes. Denn nichts ist klimaneutraler als zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs zu sein. Reinhard Griep, AG Klima & Mobilität VERKEHRSPOLITIK
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