Rückenwind 04/2024

27 GLOSSE VERKEHRSPOLITIK Schilda ist nicht totzukriegen In Königswinter widersprechen sich zwei Schilder in unmittelbarer Nähe Was gilt denn nun: Radfahrer frei, wie links im Bild beschildert, oder aber Radfahren verboten, wie rechts. Die meisten Radfahrer in Königswinter entscheiden sich augenscheinlich für die fahrradfreundliche Lösung. Man sollte es mit Humor nehmen. Schließlich hätten wir ja nichts zu schreiben und nichts zu lachen, würde nicht in den Amtsstuben alles getan, um das gute alte Schilda wieder in Erinnerung zu rufen. Für die Jüngeren: Schilda ist ein fiktiver Ort, der 1598 in der Schwanksammlung „Die Schiltbürger“ ins Leben trat. Und immer wieder tauchen die Schildbürger mit ihren Streichen in der Gegenwart auf. Wie jetzt in Königswinter. Die Schildbürger waren ja keineswegs dumm, sondern so schlau, dass sie von Königen als Berater abgeworben wurden. Das Dorf drohte auszusterben, weshalb sie sich fortan dumm stellten. Und wie! Doch ihre Weisheiten sind überliefert. Eine Weisheit hat offenbar stille Liebhaber im Königswinterer Radhaus: Gut Ding muß haben Weile viel, Erst wägs, dann wags und triff das Ziel; Zu große Eil thut niemals gut, Mit Gemach man auch weit kommen thut. Wie unser Bild zeigt, ist die Beschilderung an der Uferpromenade ein Beweis, wie gründlich sich die Ämter im Königswinterer Rathaus mit den Pedalierenden und Flanierenden und deren Miteinander beschäftigt haben. Nur, was war das Ziel? Offenbar gab es derer zwei. Typisch Schildbürger. Links das Radfahren erlauben, um es rechts gleich wieder zu verbieten. Denn den „netten Menschen“ trauen die Schildbürger in Königswinter nicht über den Weg. Sicher ist sicher: VERBOTEN. Axel Mörer

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