Rückenwind 04/2024

72 El Cid soll Spanien im 12. Jahrhundert von den Mauren befreit haben. Die Straße ist sehr schön, es geht ständig bergauf, ich erreiche den bisher höchsten Pass von 1079 m. In Santo Domingo de Silos, das von dem gleichnamigen Kloster geprägt wird, gibt es Messen, in denen gregorianische Gesänge erklingen. Hier im Nationalpark La Yecla mache ich einen Tag Radpause und wohne gegenüber dem Kloster. Ich nehme um 19:00 Uhr am Vespergottesdienst teil, eigentlich nur Gesang mit ein paar Gebeten zwischendurch, sehr ergreifend. An meinem Ruhetag gehe ich „unter Geiern“ wandern. Zunächst geht es auf einer Ebene ein Stück des Camino El Cid, bevor ich in das enge, felsige Tal La Yecla einbiege, und es haut mich um! Die Bilder können die Stimmung dieses Weges nicht einfangen, sie geben nur einen kleinen Eindruck. Am nächsten Tag läuft meine Tour zunächst parallel mit der Wanderung, die ich gestern gemacht habe. So treffe ich den Weg und auch TOUREN & TOURISTIK NORDSPANIEN die Geier aus einer anderen Perspektive wieder. In den folgenden Tagen geht es zumeist über kleine Straßen und Schotterwege weiter, immer bergauf und bergab. Im Nationalpark Alta Tajo verbringe ich nochmal zwei wunderbare Tage. Die Hütte, in der ich wohne, erinnert mich ein wenig an Hobbingen. Nur gibt es leider keine Küche, dafür aber eine Dusche und ein WC. Ich besuche das Kloster Buenafuente de Sistal, und die Mönche dort sind sehr beeindruckt von meiner Radtour, so wie ich von ihrem einfachen Leben. Der Weg nach Checa ist sozusagen meine Bergwertung. Es ging insgesamt 1080 Höhenmeter bergauf und nur 850 wieder runter. Erst muss ich 26 km bergauf ohne Kaffee hinter mich bringen, dann finde ich ein nettes Café in Corduente, einem kleinen, verträumten Dorf, dass sich schwer gegen ein Biogas-Projekt zur Wehr setzt. Vor Albarrazin gilt es drei Pässe zu nehmen, der dritte mit 1695 m bei 4°-7°C Grad und Schneefall! Die alten Städte, durch die ich komme, sind sehr authentisch und beeindruckend. In Medinaceli und Albarrazin könnten Filme gedreht werden, die im Mittelalter spielen. Im Alto Tajo wohnen wie ein Hobbit Gregorianische Gesänge im Kloster Silos Wandern unter Geiern; und ich bin hoffentlich nicht auf deren Speiseplan Albarrazin ist Mittelalter pur – die ideale Filmkulisse

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