15 VERKEHRSPOLITIK • Chaostage bei der Bahn: Menschen, die sich in den letzten Jahren überlegt haben, mit der Bahn z.B. zur Arbeit nach Köln oder Düsseldorf zu fahren, mussten oft erleben, dass diese Tour zur Qual wird. Auch, weil es z.B. in Bonn am Hauptbahnhof an vernünftigen Abstellplätzen für Räder mangelt. Und von mehr Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen sind wir immer noch weit entfernt. • Kommunale Finanzen werden knapper: Viele Gemeinden und Städte müssen in den nächsten Jahren sparen. Grund dafür sind nicht die Kosten für Radwege oder Fahrradstraßen, sondern häufig höhere Ausgaben in anderen Bereichen. Und egal, wo die Gemeinden Kürzungen vorschlagen, aufschreien tut immer jemand. • Gesellschaftliche Veränderungen: Nicht zuletzt haben sich Gesellschaft und Kultur verändert. Die vielen Krisen (Corona, Energiepreise, Inflation, Ukrainekrieg, Migration) zehren an den Nerven. Wenigstens im persönlichen Umfeld wollen die Menschen, ihr eigener Herr und ihre eigene Frau sein. Das ist einer der Gründe, warum manche Diskussion um Parkplätze und Fahrradstraßen und mehr Platz für Fußgänger oder Radfahrende in der Öffentlichkeit, aber auch im Freundeskreis oft hitzig endet. In diesen Zeiten ist es in Bonn immerhin gelungen, erste Verbesserungen für mehr Sicherheit im Radverkehr zu erreichen: • Das Bonner Rheinufer ist zwischen Zweiter Fährgasse und Rosental inzwischen Fahrradstraße mit gegenläufiger Kfz-Verkehrsführung, so dass hier kaum noch Autos fahren und Radfahrende sehr sicher unterwegs sind. • Am Beueler Rheinufer wurde der Radpendlerweg verbreitert, so dass sich dort nun Radfahrende auch aus zwei Richtungen sicher begegnen können, selbst wenn es große Räder mit Gepäck oder kleinen Kindern sind. • Die Oxfordstraße hat nun einen breiten Radfahrstreifen, der deutlich markiert und damit für Radfahrende viel sicherer zu befahren ist. • Die Kaiserstraße entwickelt sich durch den dort unterbundenen Durchgangsverkehr für Autos zunehmend zu einer stark frequentierten Fahrradroute, auch wenn die „englische“, d.h. linksseitige Radführung nicht optimal ist. Auch muss das Miteinander von Rad- und Busverkehr noch sicherer gestaltet werden. • Parkhäuser: Zu begrüßen ist auch das ausgebaute Angebot von sicheren Radabstellanlagen in vier Fahrradparkhäusern oder mehreren Stationen mit Mobilboxen. Deshalb werben wir dafür, dass in der nächsten Wahlperiode klare Prioritäten nicht nur gesetzt, sondern auch umgesetzt werden, vor allem ein sicheres Netz aus Radwegen und Fahrradstraßen auf den wichtigsten Pendler- und Hauptrouten in Bonn und im Rhein-SiegKreis. Der ADFC hilft gerne mit Rat und Tat. Gerd Billen Verkehrspolitischer Sprecher Bonn ADFC-Prioritäten zur Kommunalwahl 2025 Forderungen für die Jahre 2025 bis 2030 1. Vorrang für Fahrrad, Fußverkehr & ÖPNV • 10 Pendler- und Hauptrouten im neuen Bonner Radnetz sind ausgebaut • Fahrradparkhäuser und Mobilstationen an wichtigen Umsteigepunkten zwischen ÖPNV und Fahrrad wie „Bike and Ride“-Plätzen sind entstanden • Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) mit sicherer Radwegeführung an der Maximilianstraße ist ausgebaut 2. Leuchtturmprojekte • Die 4. Rheinbrücke für Radverkehr und Fußgänger zwischen Ringstraße und Zweiter Fährgasse ist gebaut • Neue Seilbahn ist realisiert 3. Nicht nur planen: Machen und gut kommunizieren • Eigenes Amt für Mobilität & Verkehr • Umsetzung Radentscheid Bonn gesichert
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