Rückenwind 01/2025

39 RAD IM ALLTAG ren Bereich eine für Helm oder Packtaschen sehr praktische Ablage in Gestalt eines Querbleches. Dieses Blech ist aber für die Stabilität der Boxen unverzichtbar. Es ist gleichzeitig das Hindernis, das die Lenkerhöhe beschränkt. Beim Versuch, ein für eine sehr aufrechte Sitzposition eingestelltes Modell Hollandrad in die Box zu bekommen, erwies sich der Lenker als 3 cm zu hoch. Eine Lösung könnte in diesem Fall ein etwas weniger gekrümmter Lenker sein. Lenker absenken könnte helfen Über Ergonomie beim Radfahren ließe sich trefflich streiten. Der ADFC empfiehlt beispielsweise „Lenkerbreite = Schulterbreite“. Gerade zu hoch eingestellte Lenker sind laut ADFC problematisch, denn sie „blockieren die Balance des Rückens und üben Druck auf Handgelenke und Schultern aus. … Die aufrechte Sitzposition erfordert einen tiefen Lenker, der nahe am Körper ist.“ Allerdings liegen hier individuelle Entscheidungen zu Grunde. Wer einmal seine gefühlt bequemste Position gefunden hat, wird die nicht wegen der Maße eines Fahrradparkhauses ändern wollen. Hilfreich könnte es sein, wenn alle Bonner Fahrradhändler vor dem Kauf ihre Kunden fragen, ob sie eines der neuen Fahrradparkhäuser nutzen wollen. Vorerst könnte in der Eingewöhnungszeit helfen, die maximale Größe der Fahrräder wie in einem auffälligen Schild als Piktogramm darzustellen. Der Hersteller V-Locker ist ein halbes Jahr nach Eröffnung der Parkhäuser mit der Nutzung zufrieden. Er zählt 491 individuelle Nutzer. In der Zeit wurden 1541 Buchungen mit 9811 Parkstunden getätigt. 15 % der Buchungen sind Monatsabos. 85 % der Buchungen waren stundenweise Nutzungen. 92 Nutzer haben übrigens in der App die „Wish-a-Tower-Funktion“ genutzt und angegeben, wo sie sich einen weiteren Fahrradparkturm wünschen. Allerdings: Bei der Nutzung gibt es noch Luft nach oben. Klar ist, dass Bonn noch weit mehr Fahrradparkhäuser und Boxen benötigt. Auch in dicht bebauten Wohnquartieren gibt es großen Bedarf. Immer mehr teure Lastenräder brauchen sichere XXL-Abstellboxen. Hier sind Stadt Bonn, SWB, go.Rheinland, aber auch private Bauherren gefragt. Die Ansprüche an künftige Abstellanlagen sind vielfältig. Es soll eine große Anzahl von Rädern an Verkehrsknotenpunkten wie Bahnhöfen und öffentlichen Gebäuden sicher abgestellt werden können. Dabei ist die verfügbare Fläche meist stark begrenzt. Für die Ingenieure ergibt sich daraus ein konstruktiver Zielkonflikt: möglichst geringe Flächenbelegung bei maximaler Parkkapazität. Dazu kommen Anforderungen wie individuelles Abstellfach, ebenerdige Abgabe, schneller Zugriff, gleichzeitiges Ein- & Auschecken mehrerer Fahrräder, einfache Bedienung und die Möglichkeit der Vorausbuchungen. Der Schweizer Hersteller V-Locker mit seinem Containersystem, in dem Fahrrad und Zubehör wie Helm Packtaschen oder Kinderfahrrad in einer Box gelagert und bewegt werden, hält auch künftig die Begrenzung der maximalen Innenmaße der Boxen für notwendig. „Der Anspruch, alle Fahrradmodelle inklusive Lastenräder in den Boxen unterzubringen, musste dabei aufgegeben werden.“ Muss ja auch nicht. Es gibt schließlich noch andere Systeme wie die 21 Fahrradboxen in der Südstadt. 21? Bis jetzt! Die Vielfalt machts: Parktürme, Boxen, Rondells, Etagenabstellanlagen, Fahrradstellplätze in vorhandenen Tiefgaragen … Da ist noch viel zu tun. Bernhard Meier Hier werden laut V-Locker App weitere Fahrradparkhäuser gewünscht. Quelle: Screenshot V-Locker 73 cm 113,5 cm 190 cm Größer darf das Rad nicht sein! Grafikmontage: ADFC

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=