Rückenwind 02/2025

20 RAD+FREIZEIT spräch. Sie verrät, dass der Reichtum des Erbauers an der Höhe des Fundamentes seines Hauses zu erkennen ist. Je höher, desto besser geschützt vor ungebetenem Besuch durch das Meer, allerdings mit jedem Zentimeter auch teurer. Wenig später erreichen wir das 1413 von Erik VII. gegründete Landskrona. Der dänische König wollte den Ort zur Hauptstadt – „Krone des Landes“ – der seit 1389 in der Kalmarer Union vereinigten nordischen Staaten machen. Davon zeugt bis heute die Zitadelle, an der wir mehr Zeit als geplant vertrödeln. Angetrieben von der schwülen Luft und der dazu passenden Wetterprognose treten wir dann kräftig in die Pedale, möchten wir unsere Zelte doch vor dem ersten Donnergrollen aufstellen. Doch statt Gewitter erwartet uns in Barsebäck strahlender Sonnenschein, so dass wir den Nachmittag im kühlen Nass ausklingen lassen. Geburtstag mit Walderdbeeren Die ersten Regentropfen fallen 24 Stunden später, auf der Etappe nach Lomma. An ihrem Geburtstag wird Lya vom Prasseln der Tropfen auf der Zeltplane, an der zudem der Wind rüttelt, geweckt. Ihre Überraschung – ein Ausflug zur Kanutour auf den Kanälen von Malmö – fällt im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Doch die Enttäuschung hält sich bei der leidenschaftlichen Paddlerin in Grenzen, hat sie doch gestern kurz vor dem Campingplatz ihre wortwörtliche „smultronställe“ gefunden. So bezeichnen die Schweden ihren Lieblingsplatz. An Lyas landen unzählige „smultron“, das sind Walderdbeeren, in den Mägen der drei Pflückerinnen und in den mitgebrachten Gefäßen. Als diese voll sind, spazieren wir durch das Naturreservat Haboljungs fure. Der Kiefernwald wurde in den 1950er Jahren gepflanzt, um die Sandverwehungen zu unterbinden – und durfte sich seitdem weitestgehend frei entwickeln. Nachmittags begeben wir uns auf die erfolglose Suche nach einem Naturlehrpfad, der in den Sumpf des Naturreservats Alkärret i Haboljung, das sich mitten durch den Campingplatz zieht, führen soll. Abends kommt die Sonne raus. Während die Kinder im flachen Wasser der Ostsee baden, erkunde ich ein drittes Naturreservat in direkter Nachbarschaft: Über den Kustdammarna, mit Süßwasser gefüllten ehemaligen Tongruben, jagen Uferschwalben und die ersten Fledermäuse nach Insekten. Mehrspuriger Radweg durch Malmö Weiter führt uns unsere Reise durch Malmö. Dank guter Radwege, velofahrerfreundlicher Ampelschaltungen und rücksichtsvoller Autofahrer ist die Querung der mit 325.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Schwedens auch mit Kindern problemlos möglich (sicherlich kommen uns auch der Sommer und der Sonntag zu Gute). Viel herausfordernder sind die Promenaden, wo unzählige Menschen flanieren oder selbst im Sattel sitzen. Dabei lockt der Blick auf den Øresund, überspannt von der fast acht Kilometer langen Brücke nach Dänemark. Beeindruckend auch der in sich gewundene, 190 Meter emporragende Turning Torso, das zweithöchste Gebäude Skandinaviens und das vierthöchste Schön anzuschauen, für Radfahrer aber leider gesperrt: Die Øresundsbron verbindet Schweden mit Dänemark. Radweg an der Ostseeküste

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