Rückenwind 02/2025

22 RAD+FREIZEIT zum Baden. Wir wandern auch durch den feinen Sand, so weit, wie es der Naturschutz erlaubt. Die Sandbank Måkläppen ist von Frühling bis Herbst den Vögeln und Seehunden vorbehalten, darf nur im Winter betreten werden. Stattdessen erfreuen wir uns an den farbenfrohen Badehütten im Naturreservat Flommen. Wenn wir wollten, könnten wir hier dem Öresundsleden 30 km immer nah am Wasser folgen, um die junge Insel einmal zu umrunden. Wir sehen jedoch davon ab und entdecken - Heimatgefühle werden geweckt - den Siegburgska vägen. Die „Siegburger Straße“ ist tatsächlich nach der Kreisstadt in Nachbarschaft zu Bonn benannt. Im Mittelalter war Falsterbo ein bedeutender Knotenpunkt für den internationalen Warenaustausch, hier trafen die Kaufleute von Hanse und der konkurrierenden Knudsgilde aufeinander. Das Siegburger Steinzeug – Krüge, Becher, Kannen – war ein begehrtes Handelsgut. Davon zeugen bis heute zahlreiche Tonscherben im Erdreich sowie Exponate im kleinen Heimatmuseum des Ortes. Seeungeheuer in Trelleborg Die Etappe nach Trelleborg kürzt Maike mit den Mädchen ab, während ich die Runde über die Falsterbo(halb)insel drehe. In der Räucherei von Skanör besorge ich Stärkung für den Tag, der uns durch die Kornkammer Schwedens führt. Stundenlang radeln wir in der prallen Sonne durch Getreidefelder. Wir staunen einmal mehr über die Geduld und Rücksichtnahme der Schweden: Auf den schmalen Landstraßen warten selbst Lkw- und Busfahrer geduldig, bis wir ein Plätzchen zum Ausweichen finden, bevor sie zum Überholen ansetzen. In Trelleborg könnten wir auf die Fähre nach Deutschland abbiegen. Doch wir radeln unter Palmen weiter Richtung Osten. Eine rekonstruierte Wikingerburg lädt uns zu einer Reise durch die Zeit ins Jahr 980 ein, ein Seeungeheuer darstellender Brunnen zu Füßen des Wasserturms entführt in Fantasiewelten. Obwohl die Fontäne nicht sprudelt, entpuppt sich die Skulptur als beliebter Spielplatz – unsere Töchter schließen das Fabelwesen innerhalb kürzester Zeit in ihre Herzen. Den aus dem Hafen auslaufenden Schiffen schauen wir abends vom Badestrand nach. Alles voll … Schließlich erreichen wir Smygehuk, den südlichsten Punkt des 1500 Kilometer langen skandinavischen Landes. Im Nieselregen genießen wir frisch geräucherten Lachs, dann setzen wir die Radtour fort. Und erleben eine negative Überraschung: Erstmals in all den Jahren, die wir durch Schweden reisen, werden wir an einem Campingplatz wegen Überfüllung abgewiesen. Unsere Rettung haben wir wenige Kilometer zuvor passiert, also kehren wir um. Ein Glücksfall: Der „Ausweichcampingplatz“ ist viel kleiner und familiärer als unsere erste Wahl. Klüger als zuvor frage ich bei den folgenden Campingplätzen an. Einhellige Antwort: Alles voll, Reservierung nicht möglich. „Aber ihr könnt auf gut Glück vorbeikommen.“ Um dem vorwegzugreifen: Wir wagen das Abenteuer und haben auch überall Erfolg. Am Ende unserer nächsten Etappe können wir in Nybrostrand einen Platz für zwei Nächte im Voraus buchen. Allerdings erst in drei Tagen. Und so sitzen wir in Skateholm fest, vertreiben uns die Zeit mit Strandspaziergängen und Baden. Als am frühen Nachmittag des ersten Tages ein heftiges Gewitter über uns hineinbricht, sind wir erleichtert, nicht im Fahrradsattel zu sitzen. Allerdings ist die Freude groß, als wir nach der unfreiwilligen Pause wieder in die Pedale treten dürfen: „Auf Dauer wurde der Strand doch langweilig“, meint Lya. Wir passieren Ystad – durch Henning Mankells Romanfigur Kommissar Kurt Wallander auch in Deutschland bestens bekannt -, das den Besuch wegen zahlreicher gut erhaltener FachwerkhäuEine rekonstruierte Wikingerburg in Trelleborg

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