40 AKTIONEN FAHRRADKINO Zur Steigerung seiner Work-Life-Balance geht Familienoberhaupt Amon auf die Jagd, allerdings schießt er nicht Wildschweine oder Hirsche, sondern auf weniger wohlhabende Mitmenschen, gerne auch auf Radler. Und er gibt sich nicht einmal Mühe, das zu verbergen. Es sind absurde Szenen, wie ein Rennradler in einer Serpentine getroffen über die Leitplanke fliegt. Grotesk: Seine Ehefrau Viktoria engagiert sich als Anwältin für genau die Menschen, auf die es Amon abgesehen hat. Der Filmtitel Veni Vidi Vici (Ich kam, sah und siegte), den Gaius Julius Caesar nach der Schlacht von Zela ausgesprochen haben soll, nimmt Anleihen auf die spätrömische Dekadenz, als alles erlaubt schien. Und so nimmt Maynard für sich in Anspruch, das für ihn keine Regeln gelten. Er ist geradezu froh, als ihm endlich ein Journalist auf die Schliche kommt. Dieser stößt allerdings mit seinen Recherchen auf ungläubige Blicke und Ablehnung. „Veni Vidi Vici zeigt eine Gesellschaft, in der die Ungerechtigkeit so sehr Teil des Systems ist, dass dies keine Reaktionen mehr hervorruft“, schreibt das Portal Filmrezensionen. „Die Schlussfolgerungen sind irgendwie noch erschreckender als die begangenen Morde. Trotz der idyllischen Settings und der freundlichen Farben darf es einem hier richtig unangenehm werden.“ https://www.youtube.com/watch?v=yq4xOflf4vw DO., 19. Juni 2025, 19:30 Uhr GEGEN DEN STROM Island 2018, 101 min, mit Halldóra Geirharõsdóttir und Sveinbjörn Jóhann Sigurðarson, Regie: Benedikt Erlingsson (OmU) Heute zeigen wir im Rahmen der Skandinavischen Filmtage in der Kinemathek zwei Filme aus Island. Der Hauptfilm Gegen den Strom erzählt die Geschichte der fünfzigjährigen Halla. Hinter der Fassade einer gemächlichen Routine führt sie ein Doppelleben als leidenschaftliche Umweltaktivistin. Bekannt unter dem Decknamen „Die Bergfrau“ bekämpft sie heimlich in einem Ein-Frau-Krieg die nationale Aluminiumindustrie. Mit ihren riskanten Aktionen gelingt es ihr, die Verhandlungen zwischen der isländischen Regierung und einem internationalen Investor zu stoppen. Doch dann bringt die Bewilligung eines fast schon in Vergessenheit geratenen Adoptionsantrags Hallas gradlinige Pläne aus dem Takt. Sie wird Mutter eines Adoptivkindes. Entschlossen plant sie ihre letzte und kühnste Aktion als Retterin des isländischen Hochlands. Klar ist natürlich auch: Halla ist auch leidenschaftliche Radfahrerin. https://www.youtube.com/watch?v=oHqaTDzTjE8 Als VORFILM zeigen wir einen schrägen fünfzehnminütigen Amateurfilm. Der isländische Ehemann einer Kinemathek-Mitarbeiterin hat als junger Mann eine Fahrradtour in den 80er Jahren durch Island nicht nur gemacht, sondern auch noch gefilmt und mit Musik unterlegt. Damals eine absolute Rarität mit dem Blick auf die Größe von Filmkameras und dem Aufwand mit analogem Filmmaterial umzugehen. Im Film sieht man dies auch nur zu gut. Jón Rúnar Arason, der den Film aufgenommen hat, wird zugegen sein und gern von diesem ungewöhnlichen Filmprojekt berichten. Axel Mörer Treffer: Der Radfahrer fällt im nächsten Moment über die Leitplanke. Unerschrocken kämpft Halla für den Erhalt der Umwelt in Island. Natürlich ist sie mit dem Rad unterwegs. Foto: Grandfilm Foto: Pandora Filmverleih
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