53 sei nur Fußgänger, nur Radfahrer, nur Autofahrer, nur Bus- und Bahnnutzer. Jeder sei auf termingerechte Güterverkehre und zuverlässige Handwerkerfahrten angewiesen. Das Freiheitsversprechen Mobilität könne nur ganzheitlich mit- und nicht gegeneinander eingelöst werden. Schlüsselfaktor Radverkehr Das sei auch Ziel des neuen Projekts des ADFC, so Meier: „Schlüsselfaktor Radverkehr – für Region, Klimaschutz und Bürgereinbindung“. Die Veranstaltung fand im Rahmen dieses von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und der Stadt Bonn geförderten Projektes statt. Hauptziele des Projektes sind die Verlagerung von Pendlerverkehren auf den Umweltverbund, ein Beitrag zur Klimaneutralität in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis sowie der Abbau von Ängsten und Sorgen im Zusammenhang mit dem Mobilitätswandel. Meier stellte die Projektleiterin Julia Dick vor, die als Moderatorin durch das Programm führte. Bürgermeister Otto Neuhoff aus Bad Honnef betonte die Bedeutung mutiger Entscheidungen bei der Umsetzung von Mobilitätsmaßnahmen. Innovation erfordere nicht nur das Einhalten bestehender Regeln, sondern auch die Bereitschaft neue Wege zu gehen – durchaus eine Herausforderung für kommunale Verwaltungen. Sein Appell: „Verantwortung beginnt jenseits bestehender Regeln.“ Felix Maus, Abteilungsleiter Mobilität und Verkehr der Stadt Bonn, rundete die Begrüßung ab. Er lenkte den Fokus auf die kommunalen Strategien zur Förderung nachhaltiger Mobilität in Bonn. Melina Lorenz, Koordinatorin der Fahrradkommunalkonferenz, präsentierte Praxisbeispiele aus anderen Kommunen. Die Beispiele wurden auf der Fahrradkommunalkonferenz Anfang November 2024 in Hannover vorgestellt. Besonders beeindruckend war das Beispiel einer Straße in Berlin, die aufgrund eines Wurzelaufbruchs umgestaltet wurde. Anstatt die Bäume zu fällen, wurde der Straßenraum um die Bäume herum neugestaltet, wodurch mehr Grünflächen und entsiegelte Flächen entstanden. Auch das Mobilitätskonzept der Region HannoVERKEHRSPOLITIK FACHTAGUNG ver überzeugte: Stadt und Umland erarbeiteten gemeinsam ein Konzept, das unter anderem Velorouten vorsieht, die das Umland mit der Stadt verbinden. Ein solches interkommunales Konzept könnte auch für die Region Bonn/ Rhein-Sieg eine vielversprechende Option sein, um die Mobilitätswende voranzutreiben. Spannende Infos zum Konzept aus Hannover gibt es auf der Website www.hannover.de unter dem Stichwort „vep 2035+“. Von der Wissenschaft für die Praxis lernen Dr. Konrad Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt berichtete über Veränderungen des Verkehrsverhaltens. Er veranschaulichte, wie verschiedene sozialwissenschaftliche Modelle zur Erklärung und Förderung von Verhaltensänderungen auch auf die Mobilität angewendet werden können. Dazu zählen die Rational-Choice-Theorie, das Transtheoretische Modell der Verhaltensänderung, die Praxistheorie sowie die Theorie des geplanten Verhaltens. Diese Modelle zeigen, dass Verhaltensänderungen Zeit, neue Routinen und die Überwindung von Barrieren erfordern. Ein Beispiel ist das Deutschland-Ticket, das nach der Logik der Rational-Choice-Theorie durch seinen hohen Zusatznutzen – einfache Buchung, deutschlandweite Gültigkeit, niedriger Preis – zu einer Verhaltensänderung zugunsten von Bahn und ÖPNV beitragen kann. Emotionale Aspekte wie Fahrspaß und Umweltbewusstsein, die in der Praxistheorie und der biografischen Mobilitätsforschung berückDr. Konrad Götz vom ISOE in Frankfurt Foto: Axel Mörer
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