Rückenwind 02/2025

54 sichtigt werden, spielen eine wichtige Rolle für Fortschritte in der Mobilitätswende. Die sozialwissenschaftlichen Theorien hat Götz für den ADFC Bonn/Rhein-Sieg in einer eigenen Broschüre zusammengestellt. Die Broschüre gibt es als gedrucktes Exemplar im ADFCRadHaus (Bonn, Breite Straße 71) und als pdf-Dokument zum Download: https://t1p.de/ISOE-Studie Konflikte mit dem Naturschutz Sven Habedank, Verkehrsplaner und Radverkehrsbeauftragter des Rhein-Sieg-Kreises, berichtete von Herausforderungen beim Ausbau der Radinfrastruktur. Zwar verfolgen Naturschutz und Radverkehr gemeinsame Ziele wie den Klimaschutz, doch rechtlich bestehen keine gemeinsamen Vorgaben. Gerade in FFH-Gebieten (Flora-Fauna-Habitat) sind die naturschutzrechtlichen Anforderungen hoch, was den Bau neuer Radwege erschweren kann. Ein Praxisbeispiel aus der Region verdeutlichte, wie Radwege entlang bestehender Infrastrukturen (wie der Straßenbahnlinie 18 von Bonn über Alfter nach Bornheim) erfolgreich umgesetzt wurden. Habedank empfahl, künftige Radverkehrsplanungen so zu gestalten, dass FFH-Gebiete möglichst umgangen werden. Bike and Ride am Bahnhof in Rheinbach Nicole Fritzsche, Mobilitätsmanagerin der Stadt Rheinbach, präsentierte das erfolgreiche Projekt der Mobilstation in Rheinbach. Auf einer brachliegenden Fläche am Bahnhof wurde eine vielseitige Verkehrsdrehscheibe mit einer E-Bike-Verleihstation sowie Lade- und Abstellmöglichkeiten für Fahrräder geschaffen. Der neu angelegte, baulich getrennte FahrradVERKEHRSPOLITIK FACHTAGUNG weg verbesserte die subjektive Sicherheitswahrnehmung der Radfahrenden deutlich. Mehr Informationen zur Mobilstation sind auf der Website der Stadt Rheinbach zu finden: https://t1p.de/5j1e7 Michael Adler, Geschäftsführer der Kommunikations-Agentur tippingpoints, verdeutlichte, dass das Thema Radverkehr weit mehr ist als nur ein Thema der Verkehrspolitik. Vielmehr hat der Radverkehr auch wichtige Bezüge zu Klimaschutz, Gesundheitspolitik, Sozialpolitik und Wirtschaft. Wenn der Fokus in der Kommunikation auf diese Vielfalt gelegt wird, könnte die Bedeutung des Radverkehrs in der öffentlichen Wahrnehmung erheblich gesteigert werden. Am Nachmittag lud der ADFC die Teilnehmenden zur Open-Space-Diskussion ein. Das Format ermöglicht es, jederzeit zwischen den Themen zu wechseln und neue Perspektiven einzubringen. Im Fokus standen Themen wie Radverkehr und Naturschutz, die Schnittstelle zwischen Radverkehr und ÖPNV, die Kommunikation mit Bürgern sowie die Vernetzung von Interessengruppen. Die Gruppen konnten ihre Gedanken und Ergebnisse auf Flipcharts festhalten. Es entstanden rege Diskussionen. Zum Abschluss wurden die Ergebnisse im Plenum diskutiert. Fazit: Mobilitätswende gemeinsam möglich Die ADFC-Tagung bot wertvolle Impulse und praktische Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Mobilität. Der Austausch zwischen Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft verdeutlichte, wie wichtig es ist, den Dialog fortzusetzen und mutige Entscheidungen zu treffen. Mit interkommunalen Projekten wie gemeinsamen Mobilitätskonzepten, der Umsetzung von Radpendlerrouten und dem Ausbau von Mobilstationen können Städte und Kreise zukunftsorientierte Mobilitätslösungen schaffen. Die Tagung hat gezeigt, dass Austausch und Vernetzung entscheidend sind, um gemeinsam die Mobilitätswende voranzutreiben. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg plant weitere Veranstaltungen im Rahmen des Projektes und bedankt sich bei den Teilnehmenden für ihr Interesse. Julia Dick Reger Austausch in Open-Space-Diskussionen Foto: Julia Dick

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