4 | BAD AACHEN04/22 STADTHISTORIE Aachens schöner Schimmer Auf in die Altstadt! Die hat, na klar, immer viel zu bieten. Wer sich im April aber ein wenig Zeit nimmt, kann auch kultur- und stadthistorisch fußläufig einiges entdecken. BAD AACHEN ist mal vorausgegangen ... Von Sabine Mathieu Der April gilt unter den zwölf Monaten als der Unberechenbare und Eigenwillige. Von Frühsommer bis Winterfrost – jede Wetterlage ist möglich. Dabei versprechen die länger werdenden Tage ein Ende des nun langen Winters, dessen dunkle Wolken die Gemüter belasten. Grund genug, endlich mal wieder einen ausgedehnten Stadtbummel zu machen. Der April hat da einiges zu bieten – draußen wie drinnen. Jeder wärmende Sonnenstrahl lädt dazu ein, vor die Tür zu gehen und unser Städtchen zu genießen. Also dann! Vor Ostern ist nicht nur der Ehrgeiz der Stadtgärtner groß, die Aachen bereits bunt bepflanzt haben (s. BAD AACHEN-Ausgabe 3/22), sondern auch der der Brunnenwärter, Aachens sprudelnde Vielfalt von ihrer schönsten Seite zu zeigen: Die mehr als 80 Brunnenanlagen erbringen den Beweis, dass Aachen die Stadt des Wassers ist. Sie wurden vom Winterdreck gereinigt, gewartet oder repariert und zur Freude der großen und kleinen Öcher Jonge und Mäddchere in Betrieb genommen. So lockt Aachen wieder Einheimische und auch die ersten Touristengruppen in die romantischen Winkel der Altstadt oder in die Einkaufsmeilen. Die Cafés und Restaurants bieten ein vielfältiges Angebot an gastronomischen Leckerbissen. Da ist für jeden Geldbeutel und Geschmack etwas dabei. Je nach Aprillaune können die Gäste auch auf den zahlreichen Terrassen bewirtet werden. Für die Empfindlichen gibt es kuschelige Decken gratis. Rund um den Dom durch die Gassen zu schlendern, macht an sonnigen Frühlingstagen viel Spaß. Die Schaufenster werden zu urbanen Ausstellungsorten. Die Geschäftsleute präsentieren ihre Waren in einfallsreich dekorierten und in den Farben des Frühlings gestalteten Auslagen. Wenn Menschen früher in die Stadt fuhren, um etwas zu suchen, was sie unbedingt brauchten, ist ein Schaufensterbummel in Zeiten des Internets eine Einladung, etwas zu finden, was man im world wide web gar nicht gesucht hat. Ein Ausflug in die Stadt wird so zum Einkaufserlebnis mit gastronomischem Genuss. Couven Museum: Das Gold des Bürgers Wertiges aus früheren Zeiten präsentiert regelmäßig das Couven Museum am Hühnermarkt. Ab dem 9. April findet dort eine Sonderausstellung zum Thema Schimmernde Schönheiten statt. Kuratiert von Prof. Dr. Frank Pohle werden 100 Messingobjekte aus Jugendstil und Art déco aus dem Gold des Bürgers gezeigt, dessen Zentrum die hiesige Region war. So war beispielsweise der Erbauer des Internationalen Zeitungsmuseums (IZM), Heinrich Dollart, ein großer Messingmagnat des 15. Jahrhunderts. Schon seit der Antike ist die Messingproduktion in Aachen und Stolberg nachgewiesen. Die entsprechenden Rohstoffe, Kupfer und Zinkerz, fand man vor Ort und im heutigen Belgien. Die Zinkhütte Altenburg in Kelmis war eine der größten Zinkminen Europas. Im Design des Jugendstils erlebte das Material eine neue Blüte und wurde zu golden schimmernden Alltagsgegenständen verarbeitet. Namhafte Firmen wie AEG, WMF oder Neue Münchner Kunst vertrieben die Objekte bekannter Designer. Manch ein Gegenstand wurde zum Klassiker der frühen Moderne. Das Couven Museum bietet dazu ein umfangreiches Rahmenprogramm, über das man sich auf der Website (s. Kasten S. 5) informieren kann. Centre Charlemagne: Das Aachen-Gesetz Wer vom Hühnermarkt aus über Markt Richtung Pontstraße flaniert oder dort die Außengastronomie genießt, sollte einen kurzen Blick auf Haus Löwenstein werfen. Die auf der Fassade abgebildeten Wappen hingen dort nicht immer. Sie erinnern uns an ein Ereignis vor 50 Jahren. Am 1. Januar 1972 trat das sogenannte AachenGesetz in Kraft, das die Auflösung des Regierungsbezirks Aachen zur Folge Alles Messing, was glänzt: Jugendstil und Art déco brachten eine große Vielfalt an dekorativen Objekten hervor. Fotos: Couven Museum Enge Grenzen: Eilendorf vor der Eingemeindung. Fotos: Stadt Aachen
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