09/22 BAD AACHEN | 7 Giuseppe Verdi, eine Inszenierung von Ewa Teilmans. Eine weitere musikalische Farbe bringt Jules Massenets Opéra-comique Manon ins Musiktheater. Suzanne Jerosme übernimmt die Titelrolle. Klingende Utopien: An sie denken das Sinfonieorchester Aachen und ihr Leiter, Generalmusikdirektor Christopher Ward, in unterschiedlichen Ausprägungen. Utopien umgreifen Wünsche und Sehnsüchte, verlockende Gedanken von der Liebe zur Natur bis hin zu Modellen politischer Freiheit. In acht Sinfoniekonzerten werden entsprechende Ausprägungen thematisiert und münden in die für Juni 2023 geplante Chorbiennale – mit Edward Elgars The Dream of Gerontius, ein Chorwerk (1900 uraufgeführt), das alle Sängerinnen und Sänger zusammenführt. Die Classic Lounge – Radical Vibes wird in Kooperation mit der RWTH Aachen weiterhin gepflegt. Komponistin In Focus ist Ľubica Čekovská, Jahrgang 1975, deren Werke in verschiedenen Konzerten auftauchen. Ulenspiegel, Struwwelpeter & mutige Kinder Schauspiel mit #mensch!: So lautet das Motto, mit dem Chefdramaturgin Inge Zeppenfeld das Schauspiel 2022/2023 und seinen großen Bogen von der Geburt bis zum Tod überschreibt. Was ist der Mensch? Ist er gut? Böse? Beides? Menschheitsgeschichte wird bereits zur ersten Premiere am 24. September mit John Steinbecks Familiensaga Jenseits von Edenaufgeschlagen, das Gleichnis von Kain und Abel als „Ursprungsmythos menschlicher Schicksalsbestimmung“, wie sie betont. Oder der Dreißigjährige Krieg – was ist passiert? Tyll nach dem Roman von Daniel Kehlmann, Tyll Ulenspiegel, spricht von Hoffnung und Abgründen – Ewa Teilmans inszeniert das Sittengemälde. Experimentell wird die Öko-Komödie G i 3 F – Gott ist drei Frauen von Miroslava Svolikova im Mörgens, irritierend die JunkOper Shockheaded Peter nach Motiven des Struwwelpeters, die einmal als „Trashtherapie für genervte Eltern und widerspenstige Kinder“ bezeichnet wurde. Aufhorchen lässt die Theaterfassung von Hermann Hesses Steppenwolf. Elina Finkel darf Heinrich von Kleists Amphitryon inszenieren, Christina Rast, die in Aachen zusammen mit ihrer Schwester Franziska (Ausstattung) keine Unbekannte ist, bringt William Shakespeares Komödie Was ihr wollt auf die Bühne. Mutige Kinder zeigt das Familienstück Die unendliche Geschichte nach Michael Endes Roman. „Und dann geht es noch um Freiheit“, sagt Zeppenfeld. Drei Uraufführungen sollen für Diskussionen sorgen. Anfang, Abschied, Abonnement Genug Anreiz, um nach zwei Jahren Coronapause wieder an die Abonnements zu denken. Neu sind ein reines Schauspielabo sowie eine Theatercard auf Probe. Die Preise bleiben stabil. Ökonomisch geht es dem Theater „für den Moment gut“, wie Verwaltungsdirektor Torsten Ehlert versichert. Durch Rücklagen (gut sieben Millionen Euro) kann das erwartete Defizit von 1,4 Millionen Euro aus der abgelaufenen Saison (nur 56 000 Zuschauer, Vorcoronaspielzeit 146 000 Besucher) ausgeglichen werden. Und so haben alle Aachener eine Spielzeit vor sich, die etwas Besonderes ist. Die Lust darauf weckt nicht nur die schöne Spielzeiteröffnung des Sinfonieorchesters Aachen am 3. September um 19.30 Uhr (s. auch Tipp des Monats auf S. 28), sondern auch die Präsentationen des Schauspiels (2. September, 20 Uhr) und der Oper (4. September, 11 Uhr). Ein Neuanfang nach Coronapausen, ein Abschied vom beliebten Generalintendanten und ganz viele gute Gründe, mal wieder ins Theater Aachen zu gehen! www.theateraachen.de KULTUR
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