BAD AACHEN 12-2023

12/23 BAD AACHEN | 19 REWISTO: Ihre Fachanwaltskanzlei in Aachen Viktoriastr. 73-75 · 52066 Aachen Tel.: 0241/9 49 19-0 · www.rewisto.de Wir wünschen Ihnen „Recht“ schöne Weihnachten! sowie die anschließenden Gewölbekappen, bis das Geschoss auf den Chorhallenpfeiler mit der Karlsfigur traf. Hierdurch änderte sich die Flugbahn der Bombe. Sie wurde nach außen abgelenkt, stürzte dort auf den Boden und schlitterte noch zahlreiche Meter die Hartmannstraße hinab, wo sie dann zwei Tage später detonierte. Säulenheilige als Schutzpatrone Von diesem Ereignis blieben an der Chorhalle ein gewaltiges Loch in den Gewölbekappen der Apsis und ein in Mitleidenschaft gezogener Karlspfeiler zurück. Die herabstürzenden Gewölbesteine hatten den Baldachin des Hauptaltars zerstört. Weitere wichtige Ausstattungsstücke wie die antiken römischen Säulen des Altar- baldachins und die Chorhallenfiguren im Innenraum waren aufgrund ihrer Schutzummantelung verschont geblieben. Trotz der größeren Gewölbeschäden war die Standfestigkeit der Chorhalle jedoch nicht akut gefährdet. Erich Stephany, langjähriger Domvikar und Augenzeuge des Ereignisses, sprach fortan vom „Glückspfeiler des Aachener Domes“ und von Karl dem Großen, dessen Statue, die bis heute an besagtem Pfeiler steht, als „Schutzpatron“ der von ihm errichteten Kirche. Interessanterweise steht am Pfeiler neben Karl die Statue des Apostels Johannes, der eine Hand mit segnendem Ges tus über den Kelch in seiner anderen Hand legt. Schaut man die Statue an, dann sieht es so aus, als ob Johannes der Fliegerbombe den Weg aus der Chorhalle weisen möchte. Sieben Jahre für den Wiederaufbau Die Folgen des Bombentreffers waren dennoch so gravierend, dass die Chorhalle mit einer provisorischen Holzwand vom Rest der Kirche getrennt werden musste und die Messen nur noch im karo- lingischen Oktogon stattfinden konnten. Am Ende des Krieges hatten mehr als 2300 Aachener Mitbürgerinnen und -bürger während der Bombenangriffe ihr Leben verloren. 65 Prozent der innerstädtischen Bausubstanz waren zerstört worden und auch der Dom hatte weitere schwere Schäden erlitten. Aber so wie die Aachener und Aachenerinnen ihr Alltagsleben wieder aufgebaut hatten, waren auch am Aachener Dom Schritt für Schritt die Kriegsschäden behoben worden. Ein wichtiger Meilenstein hierbei war die Wiederherstellung der Chorhalle im Sommer 1951. Nahezu siebeneinhalb Jahre nach dem Fliegerangriff vom Dezember 1943 konnte sie wieder der gottesdienstlichen Nutzung zugeführt und die erste Heiligtumsfahrt der Nachkriegszeit in Aachen gefeiert werden. www.aachenerdom.de STADTHISTORIE Domschatzkammer Aachen, Fotosammlung, Foto: Hans Königs, 1948 Domschatzkammer Aachen, Fotosammlung, Foto: Richard Baurmann Bischof Chrodegang blickt von der Chorhalle aus auf die schwer zerstörte Kirche St. Foillan.

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