BAD AACHEN 11-2024

11/24 BAD AACHEN | 7 allerdings in einem feurigen Showdown das Haus sprengt, sieht der Regisseur nicht nur als Symbol für eine „Familienarchitektur“, die dem Untergang geweiht ist. „Man kann ihn sogar als Symbol für den Bürgerkrieg 1861 bis 1865 sehen, den die Südstaaten Amerikas, in denen die Sklavenhaltung üblich war, gegen die Nordstaaten führten“, meint Weermann. Das Zitat von Präsident Abraham Lincoln „A house divided against itself cannot stand“ (Das in sich uneinige Haus kann nicht bestehen) würde jedenfalls zum Moos überwachsenen, angegriffenen Haus Usher passen. Neben dem Bunker-Spukhaus im Stil einer Graphic Novel (Bühnenbild: Alexander Naumann) setzt das Regieteam auf ein umfangreiches Sound - design (Constantin John), das den Zuhörenden unter die Haut geht und alle Sinne anspricht, wenn die Akteure in ihre Mikroports hauchen oder stöhnen. Was sich in dieser Familie ereignet hat, kann man nur erahnen, aber es muss wohl schlimm gewesen sein und führte zu krankhaften Mutationen. Wie erreicht man ein Publikum, das durch gigantische Animationen in Filmen oder Videospielen das Gruseln gewöhnt ist? „Wir pflegen eine Art Gothic-Horror, spielen mit dem Dunkel, dem Gefühl, dass da irgendwo etwas nicht ganz sauber ist“, versprechen Weermann und Naumann. „Das wirkt!“ KULTUR PREMIERENIM NOVEMBER Der Untergang des Hauses Usher, Schauerstück mit Texten von Edgar Allan Poe und Wilke Weermann (auch Regie), feiert Premiere am Samstag, 16. November, 19 Uhr, Großes Haus, Theater Aachen. Work in progress: Dienstag, 12. November, um 19 Uhr. Aufführungen folgen bis Februar 2025. Einen Tag zuvor feiert Der blaue Vogel am Freitag, 15. November, 20 Uhr, Premiere in der Kammer im Theater Aachen. Der belgisch-flämische Autor und Nobelpreisträger Maurice Maeterlinck schuf 1908 dieses weltberühmte Werk des Symbolismus. Regisseurin und Figurentheaterspielerin Helga Lázár überträgt die Archaik des Märchens ins Heute und fragt mit Mitteln des Figuren- und Objekttheaters sowie des Schauspiels: Wie suchen wir eigentlich das Glück? Aufführungen folgen bis April 2025. Tickets gibt es online oder an der Theaterkasse, Theaterplatz. Diese ist dienstags bis freitags von 11 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet, Telefon: 0241/4784-244. www.theateraachen.de Wilke Weermann (l.) & Bühnenbildner Alexander Naumann. Foto: L. Strauch

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