16 | BAD AACHEN EHEVERTRAG welchem Güterstand die Eheleute nach ihrer Hochzeit leben werden. Tut man dies nicht, so hat der Gesetzgeber vorgesehen, dass man im Güterstand der Zugewinngemeinschaft lebt. In diesem Fall wirtschaften die Eheleute gemeinschaftlich. Kommt es zur Scheidung, ist zu ermitteln, welcher Ehegatte mehr Vermögen als der andere hat. Die Hälfte des Überschusses ist an den Partner zu übertragen. Hier erkennt man, dass es sich bei bestimmten Vermögenskonstellationen über die Frage, ob man dies wirklich will, durchaus zu diskutieren lohnt. Der Gesetzgeber hat bis auf einige Ausnahmen im Grundsatz den nachehelichen Unterhalt auf ein absolutes Minimum beschränkt. Dieser Trend setzt sich immer weiter fort. Dies gilt insbesondere auch für die Frage des Unterhalts aufgrund der Betreuung minderjähriger Kinder. Es wird sogar diskutiert, Unterhaltsansprüche für die Betreuung von Kindern am prozentualen Anteil der Betreuung festzumachen, was eine radikale Abkehr vom jetzigen Zustand wäre. Deshalb gilt: Lässt sich bereits bei der Hochzeit erkennen, dass im Hinblick auf die Lebensplanung der Ehegatten wahrscheinlich deutliche Einkommensunterschiede auftreten werden oder entscheiden die Ehegatten, dass einer der beiden sich nahezu ausschließlich um gemeinschaftliche Kinder kümmern wird, so fällt schnell auf, dass es bei Anwendung des gesetzlichen Modells möglicherweise zu empfundenen Ungerechtigkeiten, in jedem Falle aber zu Streitigkeiten kommen kann. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, über eine vertragliche Regelung, den sogenannten Ehevertrag, nachzudenken. Bis ins Detail. Eine Hochzeit will akribisch geplant werden. Was bei all den schönen Dingen verständlicherweise ein wenig aus dem Fokus gerät, ist die Tatsache, dass sich mit der Hochzeit in rechtlicher Hinsicht einige Dinge ändern, andere sich sogar ganz anders gestalten, als dies oft angenommen wird. Zur allgemeinen Information hält Rechtsanwalt Dr. Ralf Otten (Foto), spezialisiert im Bereich des Familienrechts, wichtige Tipps bereit. Nomen est omen 2023 in den Schlagzeilen: Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit der Namensführung liberalisiert. Eheleute sind in der Wahl des nach der Eheschließung zu führenden Namens weitestgehend frei. Letztlich stellt allerdings auch – und dies soll im Familiennamen dargestellt werden – der Name eine Klammer für die gesamte Familie dar, wenn zum Beispiel Kinder geboren werden. Hier gilt es abzuwägen, ob die Eheleute sich individualisieren wollen oder darauf Wert legen, dass die gesamte Familie einen einheitlichen Nachnamen trägt. Diese Entscheidung sollte ein Paar daher zu Beginn seiner Ehe bereits sehr bewusst treffen. Ist ein Ehevertrag empfehlenswert? Ein Ehevertrag ist nicht gerade ein Punkt, der bei der Planung der Hochzeit für Begeisterungsstürme sorgt. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass nach den neuesten Erhebungen der Anteil der geschiedenen Ehen bei nahezu 33 Prozent liegt. Somit ist ein Ehevertrag durchaus von hoher Bedeutung. Ein solcher kann zum Beispiel bestimmen, in Foto: Privat Foto: shutterstock.com/Arturs Budkevics Nach dem Recht(en) sehen Rechtsberatung ist ein Muss für alle, die den schönsten Tag im Leben vollumfänglich vorbereiten möchten. Mit Sicherheit lässt sich der Ehealltag ganz harmonisch gestalten.
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