BAD AACHEN CHIO 2022

34 | BAD AACHEN CHIO 2022 SPORT Der perfekte Showman 2007 fanden nach den Weltreiterspielen im Vorjahr erstmals auch internationale Voltigierwettkämpfe beim CHIO Aachen statt. Ganz vorne mit dabei: Kai Vorberg. Von Ute Steinbusch Wenn Kai Vorberg sich sein Leben selbst hätte ausmalen können, er hätte nicht viel anders gemacht. So jedenfalls kommt es rüber, wenn er von der Zeit spricht, in der er Voltigiergeschichte geschrieben hat. 2006 die Weltreiterspiele (Weltmeisterschaften in sieben Disziplinen) in Aachen, 2007 Voltigieren erstmals als Disziplin beim CHIO integriert – und Kai war dabei. Nein, besser: Er gewann sowohl die Voltigierweltmeisterschaft als auch den ersten CVIO (Concours de Voltige International Officiel) in Aachen. Unvergessen seine Mozart-Kür auf Sportpartner Picasso (Foto). „Trotzdem gab es für mich einen kleinen Makel. Ich wollte wie Christoph Lensing und auch Nadia Zülow drei WM- und EM-Titel erreichen, hatte aber nur zwei. Dann sagte eine Voltigiererin zu mir: ‚Du bist doch der Erste, der eine Kür berühmt gemacht hat.‘“ Dank CHIO raus aus der Nische Heute schmunzelt Kai Vorberg über seinen Ehrgeiz und freut sich gleichwohl, dass die Mozart-Kür ihm dieses Alleinstellungsmerkmal eingebracht hat. „Ich war Teil davon, als das Voltigieren als Nischensportart aus dem Schatten getreten ist. Vorher hatten wir oft in ganz gewöhnlichen Reithallen unsere Championate abgehalten. Nach der CHIO-Fernsehübertragung bin ich sogar an der Supermarktkasse angesprochen worden.“ Plötzlich nahmen viele Menschen Anteil am Voltigiersport, wie er es zuvor nicht gekannt hatte. „Als ich 14, 15 war und nach meinem Sport gefragt wurde, haben die Leute oft mit Voltigieren nichts anfangen können. Nach 2007 war das anders. Da erklärte mir auf einmal jemand auf der Straße: ‚Herr Vorberg, der Franzose war aber auch gut.‘“ Nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, auch sportlichtechnisch hat sich einiges geändert. „Einen Flik-Flak auf dem Pferd und nicht erst beim Abgang zu machen, war so ein Meilenstein. Andererseits ist es immer noch so, dass nicht immer die vorne sind, die die größten Klippen zeigen. Durchgängige Harmonie wird nach wie vor sehr wertgeschätzt.“ Die Teildisziplin Pas de deux entwickelte sich erst sukzessive nach 2007. Weltreiterspiele 2006: Kai Vorberg mit seiner unvergessenen Mozartkür. Fotos: Holger Schupp

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