BAD AACHEN CHIO 2022 | 41 gebaut war. Dann riss Jojo ab und an doch mal eine Stange, und der Traum vom Sieg platzte. Frank Ostholt erinnert sich noch gut an die WM in Aachen, als der Veranstalter an den Tagen vor dem Vielseitigkeitsteil im Gelände Sorge hatte, weil nur so wenige Tickets verkauft worden waren. „Wir haben gesagt, bleibt ruhig, die Buschfans sind spontan. Die kommen einfach morgens vorbei und kaufen ihr Ticket. So war es dann auch. Der Veranstalter ist an dem Morgen regelrecht überrannt worden, und die Versorgung mit Speisen und Getränken im Gelände war an dem Tag echt ausbaufähig“, erinnert sich Frank Ostholt schmunzelnd. Einmal in Burghley starten In den Folgejahren machte der ALRV es besser, und auch Ostholt ließ sich nicht lumpen. „Es gibt ja Reiter, die das Publikum am Rand ausblenden. Das ist bei mir nicht so. Wenn man so wie auf einer La-Ola-Welle getragen wird, das krieg ich mit. Und dann in dieses Stadion einzureiten, das ist einmalig.“ Inzwischen hat sich Frank Ostholt von der Sportspitze ein Stück weit zurückgezogen. Seinen Fuchswallach Air Jordan hat er 2015 in Rente geschickt. „Ich habe gemerkt, dass der letzte Kampfeswille bei ihm irgendwann verloren gegangen ist. Das habe ich als Zeichen genommen. Er steht seither bei Freunden auf der Weide, die ihn auch weiterhin auf angemessenem Niveau gearbeitet haben. Denn ihn so ganz aufs Abstellgleis zu schicken, da war ich mir auch nicht so sicher, so gerne wie er sich auf Turnieren eben präsentiert hat.“ So wird Jojo im hohen Alter noch regelmäßig ausgeritten und hat mit Little Paint, dem späteren Sportpartner von Frank Ostholt, einen tollen Weidekumpel gefunden. Ostholt selbst ist inzwischen Bundestrainer in der Vielseitigkeit für Junioren und Junge Reiter sowie für die vielseitigkeitreitenden Sportsoldaten an der Bundeswehrsportschule in Warendorf. Seine sportliche Karriere hat der 46-Jährige aber noch nicht so ganz an den Nagel gehängt: „Ich war zum Beispiel noch nie im englischen Burghley am Start, mal sehen…“. SPORT VIELSEITIGKEIT: DEUTSCHES HEIMSPIEL? Wie der Name schon sagt, werden den Reitern und Pferden in dieser Disziplin vielfältige Leistungen abverlangt: Die Vielseitigkeit kombiniert Dressur und Springen mit einem Geländeparcours, dem Herzstück der Disziplin. Während des CHIO Aachen findet jeweils eine Teilprüfung an zwei Tagen statt. So bleibt es gleich dreifach spannend für Teilnehmer und Zuschauer: Erst, wenn alle Reiter-Pferd-Paare im Ziel der Geländestrecke (s. S.44/45) sind, stehen Sieger und Platzierte endgültig fest. Bei den 14 Vielseitigkeitsturnieren, die im Rahmen des CHIO Aachen seit 2007 bereits ausgetragen wurden, siegten allein zehnmal deutsche Reiter, besser gesagt – Reiterinnen: Der bundesdeutschen Staramazone Ingrid Klimke gelang dies sogar in den Jahren 2015, 2017 und 2019. 2021 legte William Coleman für die USA eine Premiere als Gewinner hin. Mit Oliver Townend führt aktuell ein Brite die Weltrangliste an, gefolgt von Michael Jung, einem Deutschen und Aachen-Sieger 2011 und 2016! www.chioaachen.de/de/programm/vielseitigkeit
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