BAD AACHEN CHIO 2023

BAD AACHEN CHIO 2023 | 31 Schaufenster stellen und das Turnier so „mit supergutem Beispiel“ vorangehe. Übrigens hat die Schweiz die Rollkur schon 2014 gesetzlich verboten. Die Regierung als Antreiber des Pferdewohls – das gibt es aktuell auch in Frankreich. Ein Report der dortigen Nationalversammlung hat in einem 70 Seiten langen Bericht 46 Empfehlungen für Regeln im Reitsport ausgesprochen. Dabei geht es beispielsweise um strengere Vorgaben für Gebisse, Zügel, Nasenriemen oder Zäumungen und auch darum, dass eine Überdehnung des Pferdehalses in der Dressur verboten sein sollte. Das Ziel: Die Olympischen Spiele 2024 in Paris sollen Spiele des Pferdewohls werden. Für mehr Tierschutz tun die Organisatoren des CHIO Aachen inzwischen jedoch noch mehr. Sie haben einen Scientist Circle unter Leitung von Prof. Dr. Dirk Winter gegründet, Dekan des Studiengangs Pferdewissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen. Er beschreibt die Idee so: „Wir möchten gemeinsam der Frage nachgehen, wie es Sportpferden bei Wettkampfveranstaltungen geht und was genau sie benötigen, damit ihr Wohlergehen langfristig sichergestellt werden kann.“ Welche Bedürfnisse haben Turnierpferde? Wie reisen sie gern? Wie sollte die Unterbringung gestaltet sein? Wann und in welchen Situationen sind sie gestresst? Das Ziel lautet, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu gewinnen, die den Tieren dauerhaft zugutekommen. Zu der Gruppe gehören Experten aus Deutschland, Belgien und der Schweiz, allesamt akademische Hochkaräter. CHIO-Sportchefin Birgit Rosenberg liefert die Begründung für die neue Initiative: „Wir alle lieben den Pferdesport. Mit dieser Begeisterung verbunden ist ein großes Maß an Verantwortung dafür, dass das Wohlergehen der Pferde zu jeder Zeit absolute Priorität genießt.“ Diesem Anspruch trägt auch das Siegerprojekt 2022 beim zweiten CHIO Aachen CAMPUS Hackathon Rechnung. Die Idee hinter dem Contest ist, den CHIO Aachen mit neuen Ideen fit für die Zukunft zu machen. Als überzeugendstes Projekt wertete die Jury eine App zur intelligenten Bewegungsüberwachung, die mit Kamerabildern Fehlhaltungen bei Pferd und Reiter in Echtzeit erkennt. Sie soll die CHIO-Stewards in ihrer Arbeit unterstützen. Die Maßstäbe für das Pferdewohl sind beim CHIO Aachen also hochgesteckt, gut so. Tierschutz soll kein Feigenblättchen, sondern zentraler Bestandteil des sportlichen Großereignisses sein. TIERSCHUTZ VET-CHECK: FIT TO COMPETE Für die Pferde stehen beim CHIO fast 430 feste Boxen in 14 Stallgebäuden zur Verfügung. Neben einer Schmiede gibt es ein gut ausgestattetes Veterinärzentrum mit knapp 30 Mitarbeitenden. Dr. Friedrich-Wilhelm Hanbücken, der 1990 eine Pferdepraxis in Lichtenbusch eröffnet hat, ist seit 1998 Vorsitzender der Veterinärkommission beim CHIO Aachen. Dem Cheftierarzt und seinem Team obliegt es, jedes Pferd einem sogenannten Vet-Check zu unter- ziehen. Allgemeinzustand, Bewegungsabläufe – alles wird geprüft. Nur wer das Siegel fit to compete erhält, darf später starten. Auch während der beiden Geländeprüfungen werden die Tiere medizinisch überwacht. www.chioaachen.de Foto: Andreas Steindl

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=