BAD AACHEN CHIO 2023

ESSEN & TRINKEN Zugegeben: Die englische Küche genießt nicht gerade den besten Ruf. Zu Unrecht, wie Marc Wahnemühl findet. Einiges davon gibt es sicher auch beim CHIO zu probieren! Drei Klischees halten sich hartnäckig in der Betrachtung der Briten durch die Kontinentaleuropäer: Sie fahren auf der falschen Straßenseite, sie haben einen ausgeprägten schwarzen Humor und die britische Küche ist schlecht. Das Essen dort galt lange Zeit als einfallslos, wenig genießbar, meist fettig und schwer verdaulich. Doch diese Einschätzung ist inzwischen überholt: Die Moderne hat auch in die Küchen auf der Insel Einzug gehalten. Das Frühstück Das traditionelle britische Frühstück wird nicht umsonst The Full English, The Full Monty oder Fry-up genannt. Es ist deftig und mächtig – und besteht meist aus Eiern, Würstchen, Speck, Schinken, Tomaten, Pilzen – alles in der Pfanne gebraten, versteht sich. Auch das Weißbrot dazu kann in der Pfanne gebraten sein. Oft gehören Rösti-Ecken (hash browns), weiße Bohnen in Tomatensoße (baked beans) und auch eine Art gebratene Blutwurst (black pudding) dazu. Der neue Klassiker Ganz sicher eines der aktuell in Großbritannien am häufigsten nachgekochten Gerichte ist die Coronation Quiche, die es anlässlich der Krönung von Charles III. am 5. Mai auf die royale Speisekarte geschafft hat. Diese Quiche ist gefüllt mit Saubohnen, Spinat, Cheddar und einem Esslöffel Schweineschmalz, dazu als Gewürz Estragon. Dass die Quiche ausgerechnet aus Frankreich stammt – geschenkt. Britischer Humor Der ausgeprägte Humor spiegelt sich auch in den Namen auf den Speiseplänen wider: Spotted Dick ist ein Biskuitkuchen, der mit Nierenfett (!) und kandierten Früchten, oft Rosinen, zubereitet wird. Bei Toad in the Hole (Kröte im Loch) handelt es sich um Würste, die in Teig eingebettet serviert werden. Die romantisch anmutende Stargazy Pie (Sterngucker-Pastete) hat ihren Ursprung in der Grafschaft Cornwall und ist eine Fischpastete. Durch ihre Haube – zumeist Blätterteig (Puff Pastry) oder Mürbeteig (Shortcrust Pastry), nicht jedoch, wie bei den britischen Fischpasteten sonst üblich, Kartoffelbrei (Mashed Potatoes) – hindurch schauen Sardinen Richtung Himmel und Sterne (Stargazing). Dadurch fließt das beim Backen austretende Fischöl zurück in die Stargazy Pie. Das gibt dem Ofengericht zusätzliche Würze und verhindert ein Austrocknen. Im amerikanischen Englisch ist der Begriff Faggots ein übles Schimpfwort für homosexuelle Männer. In der britischen Küche hingegen bezeichnet es eine Art Frikadelle aus Schweinebauch, Schweineinnereien und Leber. FÜR CHAMPIONS & LECKERSCHMECKER Wie gewohnt ist das Speisenangebot in der Aachener Soers ansonsten breit gefächert. Einen Besuch wert ist aktuell vor allem der Soerser Winkel, der sich im frischen Look präsentiert (s. auch S. 50). Natürlich findet man auf dem Gelände aber auch so beliebte Bestschmecker wie Rostbratwurst, Reibekuchen und Pommes frites, Waffeln, Kuchen und, klar, Kaffee. Die Getränkeauswahl lässt selbstverständlich keine Wünsche offen. Und wer sich einen besonderen Wunsch erfüllen möchte, der besucht vielleicht einmal den Champions’ Circle. Hier tischt zum zweiten Mal Feinkost Käfer aus München auf. Dieses Jahr allerdings mit Verstärkung durch Johann Lafer. Der Sternekoch hatte bereits beim CHIO Aachen 2018 die Gäste verwöhnt. Jetzt lädt er im Champions’ Circle zur kulinarischen Weltreise ein! www.chioaachen.de/marketing So schmeckt Britishness Nationalgerichte Das möglicherweise bekannteste merkwürdige Gericht von der Insel ist Haggis. Das schottische Nationalgericht ist nichts anderes als ein mit Innereien und Zwiebeln gefüllter Schafsmagen. Scharf gewürzt und mit neeps, tatties and nips (zerstampften Rüben und Kartoffeln, abgeschmeckt mit einem kleinen Schluck Whisky) serviert, entsteht ein köstliches schottisches Gericht. In Wales ist Calw äußerst beliebt: Der deftige Eintopf aus Lammfleisch und Gemüse der Saison stammt aus dem 14. Jahrhundert und wird mit frischem Brot serviert. Ein Klassiker der britischen Küche sind Fish and Chips, sprich: Pommes und frittierter Fisch. Typische Beilagen sind zerstampfte Erbsen (mushy peas). Der Fisch, in der Regel Schellfisch oder Kabeljau, wird in Bierteig ausfrittiert. Die Fritten gibt es mit Salz und Essig. Getränke Ohne Alkohol: Tee ist das Nationalgetränk der Briten. Schwarz, aromatisiert, kräftig, meist mit einem Schuss Milch. Bei der Milch gibt es zwei unversöhnliche Lager: vorher oder nachher hinzugeben. Das ist kein Spaß… Mit Alkohol: Bier ist das Getränk. Ale, Lager, Porter, Stout… – es gibt eine große Auswahl. Wer es stärker mag, schaut sich im Wacholder-Lager um und greift zum Gin. Den gibt es selbstverständlich auch auf dem CHIOGelände: in der fahrbaren Bar im originalen Doppeldeckerbus (s. S. 50)! 48 | BAD AACHEN CHIO 2023 Foto: shutterstock.com/ N. Lisovskaya Foto: shutterstock.com/ Debra Angel Foto: shutterstock.com/ Davis Dorrs Foto: shutterstock.com/ Andreea Tudor Foto: shutterstock.com/ Jo Millington Foto: shutterstock.com/A. Kuzmik

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