BAD AACHEN CHIO 2024

4 | BAD AACHEN CHIO 2024 PARTNERLAND Die Beziehungen zwischen dem CHIO Aachen und den Vereinigten Staaten von Amerika sind lang und eng. Während der erste US-Sieger im Großen Preis 1948 ein Colonel war, dominerten danach oft die Frauen. Von Sabine Mathieu Der CHIO Aachen, das Weltfest des Pferdesports, präsentiert sich fröhlich, völkerverbindend, international. Deshalb war es 2001 nur konsequent, erstmals ein Partnerland für das Turnier zu suchen, das dem Ereignis einen kulturellen Rahmen geben sollte. Seither werden Jahr für Jahr Partnerländer ausgewählt, die dem Pferdesport verbunden sind. Da der tierische Sportsfreund schon vor Jahrtausenden als Nutztier domestiziert wurde, gibt es kaum ein Land, das nicht eine eigene Tradition im Umgang mit Pferden entwickelt hat. Neben der Nutzung als Last-, Zug- und Arbeitstier waren Mensch und Pferd schon immer auf besondere Weise miteinander verbunden. Sie haben zum Teil erstaunlich akrobatische Tricks entwickelt, mit denen Pferd und Reiter auch in Kriegen einen militärischen Vorteil erringen konnten. Heute werden solche Techniken als Showeinlagen genutzt, um das Publikum in der Aachener Soers zum Staunen zu bringen. Stärke im Springen In diesem Jahr hat der Aachen-Laurensberger Rennverein die USA als Partnerland auserwählt. Die Vorstellung des einsamen Cowboys, der mit Lasso und Pferd riesige Rinderherden durch die amerikanische Weite treibt, gehört wohl zu den am häufigsten bedienten Klischees rund um die frühen Jahre des Kontinents. Aus der Arbeit auf riesigen Farmen entwickelte sich die Dressur des Westernreitens, das Reining. Während der Weltreiterspiele 2006 war diese Sportvariante ein Highlight der Wettbewerbe. Gut möglich, dass deshalb im klassischen Dressursport die amerikanischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitgehend auf den Siegerlisten in Aachen fehlen. Der letzte für die USA startende Reiter, der die Dressur gewann, war 2009 der Deutschamerikaner Steffen Peters auf Ravel. Populärer ist in den USA der Springsport. Schon 1911 richtete die FEI – Internationale Reiterliche Vereinigung – unter dem Namen Nationenpreis im Madison Square Garden in New York ein erstes Springturnier auf amerikanischem Boden aus. Damals war diese Sportart noch relativ jung. Die Wettbewerbe führten jedoch dazu, dass die Disziplin schon 1912 olympisch wurde. In den 1930er-Jahren verhinderte die nationalsozialistische Politik auch in Aachen eine unbeschwerte Entwicklung internationaler Beziehungen. Als Kampf der Nationen wurden die internationalen Turniere bezeichnet. Während der Kriegsjahre fanden keine Wettbewerbe statt. Erst 1947 richtete der Aachen-Laurensberger Rennverein wieder ein internationales Reitturnier aus. Und schon damals wehte auch die amerikanische Flagge über der Aachener Soers. Bereits ein Jahr später galten die Aachener Wettbewerbe als Probelauf für die Olympischen Spiele in London. Als erster Amerikaner stand 1948 Colonel Franklin Wing auf Totila auf der Siegerliste des Großen Preises von Aachen. Sieg im Nationenpreis 2021 Inzwischen sind die amerikanischen Reiterinnen und Reiter in allen Disziplinen gern gesehene Gäste und gefürchtete sportliche Konkurrenz. Das wird vor allem beim Preis der Nationen deutlich, wenn die vier besten Reiterinnen und Reiter die Farben ihrer jeweiligen Länder vertreten. Hier gewann die amerikanische Equipe 2021 ihren bisher letzten Nationenpreis. Damals machte die junge Jessica Springsteen – Tochter der Rocklegende Bruce Springsteen – zum ersten Mal in Aachen auf sich aufmerksam, nachdem sie zuvor bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der Equipe die Silbermedaille gewonnen hatte. Zu ihrem Erfolg hatte auch Mannschaftskameradin Laura Kraut beigetragen, mit der sie gemeinsam trainiert hatte. Amerikas Amazonen Unter den Top 50 der Welt: Jessica Rae Springsteen. Reitet für Deutschland: Meredith Michaels-Beerbaum. Siegte 2007 im Großen Preis: Beezie Madden. Fotos: Andreas Steindl

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