213 wurden in den Jahren 1618 bis 1648 mit Schlachten, Zerstörungen, Plünderungen, Hungersnöten und Seuchen überzogen. Bei Kriegsende war Deutschland im europäischen Vergleich um ein Jahrhundert zurückgeworfen, ohne dass sich eine eindeutige Klärung der politischen Verhältnisse eingestellt hatte. Der Krieg traf das Gebiet des heutigen Kreises Ahrweiler bereits 1619 mit der Einquartierung spanischer Soldaten in den Dörfern um Ahrweiler, 1621 folgten lothringische Truppen. Zu den jetzt überall einsetzenden Kriegsvorbereitungen wurde auch das Stift Münstereifel herangezogen. Das Kapitel musste 1.500 Reichstaler aufbringen, die es sich von Johann Otto von Gymnich lieh.380 Die jährlichen Zinsen von 75 Reichstalern wurden aus den Einkünften in Vischel und Kirchsahr gezahlt. 1640 war die Schuld bis auf 600 Reichstaler abgelöst, weitere Forderungen des Landesherrn machten aber eine weitere Anleihe in Höhe von 1.000 Reichstalern erforderlich. Das Geld stammte von Adam Schlaun, der dem verfeindeten Herzog von Jülich als Rat diente. Erst 1726, am Ende des kriegerischen Jahrhunderts, waren die Schulden getilgt. 1632 wurde die Ahrregion zum Kampfgebiet. Schwedische Truppen besetzten in diesem Jahr die Burgen Landskron, Olbrück, Saffenburg, Nürburg und Rheineck, die Orte Remagen und Sinzig und verwüsteten das Kloster Rolandswerth (Nonnenwerth). Im folgenden Jahr fielen die drei erstgenannten Burgen an die mit Kurköln verbündeten Spanier. Ahrweiler wurde 1633 von den Schweden überfallen, in Remagen wechselte die Besatzung mehrfach. Im Ahrtal erreichten die Schweden plündernd Mayschoß, Rech, Dernau und Marienthal. 1635 und 1636 zogen Soldaten durch das Aremberger Land. In der letzten, „Hessenkrieg“ genannten Phase, rückte 1641 ein Heer der mit Frankreich und Schweden verbündeten Landgrafschaft Hessen-Kassel durch die Eifel gegen das kaiserliche Heer vor. 1642 und 1646 wurde Ahrweiler erneut, jetzt aber von französischen Truppen besetzt, geplündert und zu beträchtlichen Geldzahlungen gezwungen. Zuvor hatte ein französisches Regiment 1646 in Eckendorf, Gelsdorf und Karweiler alles Vieh geraubt und zwei Tage später Heimersheim in Brand gesteckt. Kurz vor Ende des Kriegs musste Aremberg 1647 noch einmal die Eroberung durch das mit Schweden verbündete Hessen-Kassel hinnehmen. Die im Kreisgebiet noch heute anzutreffenden „Schwedenkreuze“ gehen auf diesen Kriegsabschnitt zurück. Sie sind ein letztes Zeugnis der damals herrschenden Angst und Not. Selten begnügten sich die umherziehenden Soldaten mit der Beschlagnahme von Vorräten und der Mitnahme von Vieh. Schlimmer als die Plünderungen und gewaltsamen Übergriffe gegen die Bevölkerung Schloß Aremberg vor der Zerstörung von 1725 Zeichnung von Renier Roidkin P. Clemen (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 17, 1, Abb. 165.
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