Enges Tal und weite Welt

214 war die Vernichtung der Ernte. Die daraus folgenden Hungersnöte machten die Menschen anfälliger gegen Seuchen. Sie trafen Ahrweiler 1622 und Wadenheim 1638. Auch nach dem Westfälischen Frieden des Jahres 1648 unterhielten Schweden, Hessen und Franzosen auf der einen Seite und die mit dem Kaiser verbündeten Spanier und Lothringer andererseits Stützpunkte und Militärlager im gesamten Rheinland. Überall zogen entlassene und versprengte Soldaten plündernd durch das Land. Das bei Ahrweiler gelegene Dorf Bachem wurde 1650 Opfer eines solchen Überfalls. Bodendorf hatte wegen seiner Nähe zur Burg Landskron weiterhin unter der dort stationierten kaiserlichen Besatzung zu leiden. 1667 wurde der Ort von Reichstruppen geplündert und niedergebrannt. Für die nächsten sieben Jahre blieb er seinen Bewohnern anschließend versperrt, aber schon zwei Jahre nach ihrer Rückkehr trieben ihnen französische Soldaten das Vieh fort. Selbst nach dem Ende der Kriegshandlungen fand Bodendorf keine Ruhe. Aus den Türkenkriegen zurückkehrende kaiserliche Truppen vernichteten 1685 die Ernte, 1693 plünderten lothringische Soldaten den Ort. Die Reunionskriege (1672 – 1697)381 Als der französische König 1672 sein Heer mit Duldung der rheinischen Fürsten gegen Holland und dessen niederrheinische Garnisonen Wesel, Büderich, Orsoy und Rheinberg marschieren ließ und sich den von Osten auf den Rhein anrückenden Verbündeten der Holländer, Österreich und Brandenburg, zuwandte, besetzten französische Truppen Ahrweiler. Im folgenden Jahr nahmen die Holländer die Stadt ein und plünderten sie. 1673/1674 traf der Krieg Rheinbach, Andernach, Bonn und Linz. Kaiserliche Truppen besetzten die Nürburg, französische 1676 die Saffenburg. Erst 1679 verließen die letzten fremden Soldaten mit der Aufgabe der Burg Aremberg das Rheinland. Schon drei Jahre später zogen französische Soldaten erneut durch die Eifel und nahmen die Burg wieder ein. Statt des geplanten Ausbaus zerstörten sie diese bei ihrem Abzug im Dezember 1682. Einer Einnahme der Burg Landskron kam der Herzog von Jülich, der damals zugleich der Kurfürst von der Pfalz war, mit dem Befehl ihrer Zerstörung zuvor. Die Auseinandersetzungen bildeten den Auftakt zu einer Reihe von Kriegen, die den linksrheinischen Gebieten des Deutschen Reiches mehr Schäden als der gesamte Reitende Boten verbreiteten 1648 die Nachricht vom Friedensschluss in Münster und Telgte in allen Territorien des Deutschen Reiches. zeitgenössisches Flugblatt

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