Enges Tal und weite Welt

229 Höfe seit Anfang des 17. Jahrhunderts auf 12 und die Ackerfläche um ein Drittel vergrößert. Aber schon 1602 bestanden die Äcker zu mehr als 70 % aus ausgesprochen schlechtem Land („wildt Gelendt“). Es konnte die Freisheimer Bauern nach Auskunft des Grundherrn bereits damals nicht ernähren, sodass sie weiteres Land in Houverath pachten mussten. Neue Anbauflächen konnte nur durch Brandrodung in der Form von Rott- und Schiffelland gewonnen werden. Der Hofrat scheint diese Veränderungen erkannt zu haben, als er die Anbaufläche in der Grundherrschaft Freisheim zu Ungunsten der Bauern von 115 auf 195 Morgen hinaufsetzte. Schiffelland brachte aber nur für kurze Zeit geringe Erträge. Nur die mit der Schiffelwirtschaft einhergehende Schafzucht bot der wachsenden Bevölkerung eine letzte Möglichkeit, sich neue Ertragsquellen zu erschließen. Die Höfe der Schäfer waren aber deutlich kleiner und sehr wahrscheinlich durch Aufteilung der älteren Bauernstellen entstanden. Für Kirchsahr erfolgte die Vermessung der Ländereien im Frühjahr 1660 durch den Landmesser Peter Müller in der Sürs und dem Gerichtsschreiber Peter Hilberath in Anwesenheit des damaligen Stiftsdechanten Antonius Gleen und zwei weiterer Stiftsherren, des Schultheißen Nellis (Cornelius) Winen, zwei unparteiischer Schöffen eines auswärtigen Ortsgerichts und aller betroffenen Dorfbewohner.411 Antonius Gleen hatte das höchste Stiftsamt bereits 1639, dann in den Jahren 1647 – 1657 und 1674 inne. 412 Peter Hilberath muss zu dieser Zeit bereits Priester gewesen sein, denn ein Jahr später übernahm er die Pfarrerstelle in Kirchsahr. Die mit der Vermessung und Bewertung der Ländereien beauftragten Landmesser, Johann und Peter Müller, sind ein Beispiel für die im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Deckblatt zur Landesbeschreibung der Grundherrschaft Kirchsahr von 1660 HSA, Bestand Kurköln II, Nr. 1137, Blatt 167.

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