Enges Tal und weite Welt

232 für Herrenhöfe früher übliche Teilpacht war inzwischen längst durch eine fest ausgehandelte Pachtsumme ersetzt worden. An den Status des Halfen erinnert der Vertrag des Jahres 1764 nur noch mit der beiläufigen Bemerkung über die Pflicht des Pächters, das anvertraute Hofgut und die Ländereien zu erhalten „…wie einem redlichen getreuen Halbwin gebührt...“ 1776 war auch ein fester Geldbetrag an die Stelle der nach Altenahr zu liefernden Weinbergspfähle getreten. Die Pächter des Stifthofes in Kirchsahr Jahr Umfang Pächter Pacht Dauer Pflichten trockener Weinkauf nasser Weinkauf 1740 Hofplatz, Garten, Baumgarten, Wiesen, Benden, zahme und wilde Ländereien, Waldmast Michael Winnen (Schultheiß), Gertrud Simons 150 Gulden, 4 Karren Pfähle 6 Leitung des Hofgerichts, Aufsicht über Stiftswälder 30 Reichstaler 16 Albus je Kanoniker, 8 Alb. je Vikar oder Minister für die Eichel- und Bucheckernmast 1752 Hofplatz, Garten, Baumgarten, Wiesen, Benden, zahme und wilde Ländereien und Waldmast Mathias Weber, Elisabeth Frings (Wwe. v. Michael Winnen) 150 Gulden, 4 Karren Pfähle 12 30 Reichstaler 16 Albus je Kanoniker, 8 Alb. für die Übrigen 1764 Hofplatz, Garten, Baumgarten, Wiesen, Benden, zahme und wilde Ländereien und Waldmast, Heu und Brach Elisabeth Frings (Wwe. v. Mathias Weber) und ihre Söhne Peter, Anton, Hubert, Josef 50 Reichstaler (je 80 Albus), 4 Karren Pfähle 12 das Hofgut und die Ländereien „getreulich zu halten wie es einem getreuen Halbwin gebührt“ 30 Reichstaler 16 Albus je Kanoniker, 8 Alb. für die Chor Sociis 1776 Hofplatz, Garten, Baumgarten, Wiesen, Benden, zahme und wilde Ländereien und Waldmast Antonius und Peter Weber 50 Reichstaler (je 80 Albus), 2,5 Reichstaler statt der Pfähle 12 30 Reichstaler 16 Albus je Kanoniker, 8 Alb. für die Chor Sociis (ges. 7,5 Reichstaler) Es ist fraglich, wie lange der Hof im 18. Jahrhundert überhaupt noch mit seinen Gebäuden bestand. Die Pachtbriefe sprechen seit 1740 nur von einem „Hofplatz zur Kirchsaahr“, obwohl die Verträge sonst alle Bestandteile der Verpachtung („…Garten, Baumgarten, Wiessen, Benden und allinge zahme und wilde Landereien zu diesem Hoff gehorig…“) und sogar das Recht der Waldmast genauestens aufzählen. Auch die in solchen Pachtverträgen allgemein übliche Verpflichtung zur Instandhaltung der Gebäude lässt Wohnhaus, Scheune und Ställe unerwähnt, während die Sorge um Wege und Grenzsteine (Rain und Stein) und die Säuberung der Wiesen nach Überschwemmungen als Pflichten des Pächters ausdrücklich genannt sind. Mit Sicherheit standen die Gebäude des Stiftshofes noch im Jahre 1576, aus dem die bereits mehrfach erwähnte Grenzbeschreibung des Dekans Hubert Lomessen (1576 – 1606) stammt.416 Nach den darin erhaltenen Angaben lag der Hof unterhalb der Pfarrkirche, in der Nähe des Sahrbachs („…Haus undt Hoff ... mit dem Garten hinter der Scheuren nebent der Straßen schießend ahn die Müllen erst und vort von dem Garten langs das Roepenfelt unter des Müllers Schoer hinup an den ersten Stein uffer die Bach und da von vort hoher ahn Steffens Schop…“). Der Müller war Inhaber eines der in Erbpacht vergebenen Höfe des Ortes.

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