Enges Tal und weite Welt

237 sein. Teile der Ländereien auf Seligen scheinen aber in späterer Zeit an einen Erbpächter vergeben worden zu sein. Schon die Grenzbeschreibungen von 1576 und 1672 und ebenso der Lageplan der Stiftsländereien von 1748/1750 nennen hier neben dem Besitz von Stift und Pfarrer ausdrücklich die Sellinger Erben als Inhaber des Sellinger Hofs mit Garten und Land. Eine Scheune ist unter dem Namen des ehemaligen Müllers der Stiftsmühle Stephan Müller (1573/1580) eingetragen (Stephens Scheurgen). Der Name Seeligen ist der letzte, bereits umgedeutete Beleg für den hier gelegenen, schon vor Beginn des 19. Jahrhunderts zur Wüstung gewordenen Sellingerhof.426 Der Name geht auf das mittelhochdeutsche selig (Salland) zurück427 und bezeichnet das zu einem Herrenhof (Fronhof) gehörende Land (terra salica). Das Scheffenbuch des Gerichts Kirchsahr erwähnt den Sellingerhof erstmals 1562.428 Der Sellinger Hof ist aber nicht mit dem Stiftshof identisch. Die Grenzbeschreibung von 1576 nennt ausdrücklich Erbpächter des Hofs (Sellinger Erben) und das Scheffenbuch erwähnt um 1580 den „hove uf Sellingen“. Der Niedergang des Hofes dürfte in die letzte Wüstungsperiode am Ende des 17. Jahrhunderts gefallen sein. Die letzte Nennung „auff Sellingen“ aus dem Jahr 1748 scheint nur noch als Flurbezeichnung bestanden zu haben.429 1788 wird ein Peter Frings von Selligen erwähnt.430 Die Tranchotkarte von 1809 zeigt den Hof bereits nicht mehr. Als seinen Standort kennzeichneten die französischen Militärkartographen den Bereich in unmittelbarer Nähe der Kapelle. Das umliegende Gebiet wiesen sie 1809 noch als Ackerland aus. Für den östlich davon gelegenen Teil trugen sie in Unkenntnis des Namensursprungs und aufgrund ihrer mangelhaften Deutschkenntnisse den Namen „Heilligen Flaesch“ ein und vermerkten am westlichen Rand der Hochfläche „Heilligen Seif“. Geblieben sind in späterer Zeit die Flurnamen „Seeligenfläche“, „Seeligental“ und „Seeligenacker“. Auch die Namen der benachbarten Fluren „Im Paffenta“l und „vor Paffenholz“ sind Hinweise auf ehemals kirchliches Eigentum. Zwei weitere, wüst gewordene Höfe mit den Namen „im Hohn“ (auch: Hoin, Haen) und „auf Hankop“ (auch: Hankopf, Hencop) befanden sich etwa 500 m nw. von Seligen im Gebiet des heutigen Hühnerbergs.431 Der Name erscheint Lage des Sellingerhofs im Gemeindegebiet LVermA-RLP-2010, 1:25000

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