Enges Tal und weite Welt

259 dienten bei der Gewinnung von Gerbstoff dem Zerkleinern der Lohe. Auch mit dem Bergbau war die Nutzung von Wasserkraft eng verbunden. Schon die erste schriftliche Nachricht über die Einrichtung eines Bergwerks im Sahrbachtal aus dem Jahre 1728 sah zugleich eine Bleischmelze mit Anlagen zur Erzaufbereitung und Verhüttung vor. In solchen Hüttenwerken trieben Mühlräder sog. Pochwerke zum Zerkleinern des Erzes, Schmiedehämmer und Blasebälge an. 1764 suchten zwei Brüder um die Genehmigung für den Neubau einer Ölmühle neben dem Hof des Pfarrers („neben dem capitularischen pastoral widumhoff“) nach.475 Schultheiß und Ortsschöffen sprachen sich jedoch gegen den Plan aus. Sie begründeten ihre Ablehnung damit, dass die Antragsteller nicht ortsansässig waren und der Eigentümer der Kornmühle selbst eine Ölmühle zu errichten beabsichtigte. Wichtigstes Argument war aber, dass die beiden Brüder über keine Waldnutzungsrechte in Kirchsahr verfügten. Der Wald gehörte zwar nahezu ausschließlich dem Stift, jedes Gemeindemitglied hatte aber das Recht, Bauholz aus den Wäldern zu holen. Der Bau einer Mühle durch Ortsfremde wäre also zu Lasten der Gemeinde gegangen. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die meisten Mühlen im Sahrbachtal und seinen Nebentälern -darunter die Ölmühle in Burgsahr und die Holzemer Mühle- ihren Betrieb eingestellt. Nur die Kornmühlen in Kirchsahr und Burgsahr blieben nach einem kurzen Aufleben in der Nachkriegszeit bis etwa 1950 in Funktion. Die Mühle von Kirchsahr vor der Restaurierung Sammlung W. Brüggemann

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