267 Josef Callenberg dürfte identisch sein mit dem kurz vor dem 11. Dezember 1674 (Taufdatum) in Münstereifel als Sohn von Reiner Calenberg und Anna Overkamp geborenen Johann Josef Calenberg.483 Nach seiner Ausbildung hatte er an der Jesuitenschule in Münstereifel studiert, seit 1692 an der Kölner Universität. Am 10. April 1700 wurde er in Münstereifel zum Subdiakon und am 26. März des folgenden Jahres zum Priester geweiht. In den Jahren 1711, 1716 – 1717, 1718 – 1719 und 1729 hatte er das Stiftsamt des Kellners, 1729 und 1740 zugleich mit der Funktion des Schreibers inne. 1712 und 1736 ist er als Scholaster nachgewiesen. Am 1. Juni 1748 wählte ihn das Kapitel zum Dekan. Das Amt hat er bis zu seinem Tod kurz vor dem 17. Dezember 1750 ausgeübt. Zwei Monate zuvor hatte er am 15. Juli 1750 zusammen mit seinem älteren Bruder Chrysantus eine Studienstiftung am Kölner Jesuitengymnasium eingerichtet. Die Einkünfte stammten aus seinem Hof in Oberwichterich, genannt die Kuhweide. Neben den Gebäuden umfasste der Hof über 60 ha Land und brachte Erträge von mehr als 200 Reichstalern.484 Die Unternehmung der beiden Stiftsherren scheint bereits nach kurzer Zeit zum Stillstand gekommen zu sein. Der französische Bergbauingenieur Michel Françoise Timoleon Calmenet (geb. 1782, gest. 1817) berichtete 1808 nach einer im staatlichen Auftrag durchgeführten Besichtigung der Bergwerke des Rhein-Mosel-Departements485, die ihn kurz zuvor unter anderem in die Nähe des Sahrbachtals geführt hatte, dass vor ungefähr 50 Jahren eine etwa 700 – 800 m nördlich von Hürnig (Hornig) gelegene Kupfermine „durch einen Canonicus von Münstereifel eröffnet“ worden war. Nach der Lage seines Stolleneingangs nannte Calmenet dieses Bergwerk Giesemnicher Thal. Das Tal trägt heute die Bezeichnung Giesenbachtal. Im einheimischen Dialekt ist noch heute die Endung -mich für -bach gebräuchlich. Das Tal beginnt unterhalb des Silberbuschs, führt durch die Fluren Giesenbach und Rain Giesenbach und endet in Binzenbach in Höhe des heutigen Feuerwehrhauses. In seinem oberen Teil zeugen zwei Stollenöffnungen, Mulden, Terrassen und Abraumhalden mit einem hohen Anteil von Quarzgestein von dem hier längst erloschenen Bergbau. Der gesamte Hang ist von Pingen durchzogen. Da das Gehölz Silberbusch und das Giesenbachtal direkt beieinander liegen, kann ein enger Zusammenhang zwischen dem Bergwerk am Silberberg von 1728 und dem in die Mitte des 18. Jahrhunderts datierten Bergwerk Giesemnicher Thal angenommen werden. Zur gleichen Zeit hatten 1729 Leonhard Engelbert Hauptmann und Carl Caspar Zundorff die Wiederinbetriebnahme verfallener Bergwerke im Gisemicher Seyffen beantragt. 1733 treten Calenberg, Schmitz, Hauptmann und Zundorff als Bergwerksgenossen auf. 1746 gaben die Inhaber der Konzession das Bergwerk auf. Geradus Meinertzhagen aus Köln, Johann Jakob Floß, der Steiger Christoph Sues u.a. eröffneten es 1750 erneut.486 1852 nahm die Metallurgische Gesellschaft noch einmal den Betrieb auf, stellte die Arbeiten um 1860 wieder ein.
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