273 Ein 30 m tiefes Gesenk mit eigener Fördermaschine wurde von der 125-m-Sohle abgeteuft, ein 20 m tiefes Gesenk von der 230-m-Sohle diente letzten Erkundungsarbeiten. Es war der tiefste Punkt des Bergwerks. Der Burgsahrstollen wurde erst in einer Tiefe von 180 m vom Hauptschacht aus aufgefahren. Der Stollen lag damit etwa 260 m über NN und erreichte so das Niveau des gleichnamigen, am Fuß des Alten Bergs vorgetriebenen Stollens. Die oberirdischen Anlagen bestanden aus einem hölzernen Förderturm mit einer Baracke für die Fördermaschine. Die erhalten gebliebenen Betonfundamente geben ihren Standort noch heute an. Unmittelbar neben der Straße standen drei weitere Baracken, die als Schmiede, Zimmerei mit Sägewerk und als Unterkunft für die Belegschaft dienten. Die große Abraumhalde ist inzwischen für den Straßenbau weitgehend abgetragen worden. Das Bergwerk förderte täglich etwa 20 – 25 Tonnen Zinkblende, die von sieben örtlichen Fuhrunternehmen mit Pferdefuhrwerken zu je 2,5 Tonnen durch das Sahrbachtal zum Bahnhof Kreuzberg und von dort zur Schmelzhütte nach Braubach transportiert wurden. 1936 übernahm ein LKWUnternehmen aus Adenau den Transport. Die Gesamtförderung in den zehn Betriebsjahren lässt sich auf 50.000 Tonnen schätzen. Die Belegschaft umfasste etwa 70 Arbeitskräfte, von denen 40 unter Tage tätig waren. Sie arbeiteten in zwei Schichten. Beim Streckenausbau lagen die Löhne bei 5,0 bis 5,50 Reichsmark für eine achtstündige Schicht, beim Schachtbau zahlte das Unternehmen 6 Reichsmark für eine SechsStunden-Schicht. Die Arbeiter in der Erzaufbereitung verdienten 4,05 Reichsmark am Tag. Legt man für ein Jahr 300 Arbeitstage zugrunde, reichten die Jahreseinkommen von 1.215 bis 1.800 Reichsmark und lagen damit immer noch deutlich unter den damals üblichen Durchschnittslöhnen. In Köln verdiente 1936 ein Lohnsteuerpflichtiger durchschnittlich 2327 Reichsmark im Jahr, was einem Tageslohn von 7,76 Mark entsprach.497 Obwohl die Arbeit besonders schwer und gefährlich war, schildern sie die Zeitzeugenberichte der letzten Bergleute498 in einem eher positiven Licht. Ihre Familien verfügten jetzt zum ersten Mal über nennenswerte Geldeinkommen, mit denen sie Waren kaufen oder von denen sie Rücklagen bilden konnten. Die Ernährungssituation verbesserte sich deutlich, die feste Anstellung machte sie unabhängig von den und Erztransport im Sahrbachtal Foto: Sammlung Bergbauaustellung 2001, Gemeinde Kirchsahr
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