Enges Tal und weite Welt

282 In seinen Berichten beschreibt er zudem ein Kupfer- und Bleibergwerk in (Ahr)-Brück. Hier reichte der Bergbau bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die Herren Zaaren und Bergerhausen hatten am 11. November 1808 eine Konzession für den Abbau von Blei- und Kupfererzen erhalten, bis zur Mitte des Jahres 1810 noch keines der älteren Bergwerke wieder in Betrieb genommen.508 Der Landrat des Kreises Prüm und Verfasser von Abhandlungen zur Geschichte der Eifel, Georg Bärsch (1778 – 1866), berichtete, dass der Abbau im Jahre 1811 aufgenommen wurde.509 Bald nach 1830 scheint der Betrieb aber zum Erliegen gekommen zu sein. Gottfried Kinkel berichtet über eine Wiederaufnahme der Förderung durch die 1838 gegründete Metallurgische Gesellschaft.510 Seit 1843 beschäftigte die Gesellschaft bei Brück in mehreren Gruben etwa 50 Arbeiter. Die Verhüttung erfolgte anfangs bei Linz am Rhein, später in unmittelbarer Nähe des Bergwerks. In Lind lassen sich erste Schürfversuche bis ins Jahr 1825 zurückverfolgen. Damals ließen die Geschwister Abels aus Kommern zwei Bergleute am Starkusberg nach Kupfer graben. Ein zweiter Versuch der Geschwister folgte 1827 westlich von Lind in Weiersseiffen, wo zuvor Johann Joseph Heiliger und Anton Biermann (beide aus Lind) nach Blei- und Kupfererz gegraben hatten. In unmittelbarer Nähe ließ auch der Unternehmer Christian Rhodius einen Stollen vorantreiben. Er stammte aus Linz am Rhein, wo er mit der Sternenhütte ein Kupfer- und Vitriolwerk betrieb.511 Eine Klage der Geschwister Abels brachte schon bald die Aufgabe seiner Bemühungen.512 Für die Zeit um 1830 und 1837 sind in unmittelbarer Nachbarschaft zudem die Kupfer- und Bleibergwerke Elisabeth an der Linder Höhe (Linderkopf), Marianne bei Hönningen, Hoffnung bei (Ahr)-Brück und bei Liers belegt.513 Lind war damals fast ausschließlich von Bergleuten bewohnt. Keines dieser Bergwerke hat sich jedoch als dauerhafte Unternehmung erwiesen. Stilllegungen und erneute Inbetriebnahmen wechselten in kurzer Folge. Bergleute aus Liers wanderten 1850 nach Amerika aus und fanden neue Arbeit in den Kupferbergwerken von Eagle-River am Oberer See.514 Im Tal eines nach Osten auf den Liersbach zulaufenden Seitentals, etwa 300 m ssö. des Gutes Hospelt hat Tranchot in Blatt 119 (Kreuzberg) seiner Karte den Hinweis auf eine damals bereits aufgegebene Kupfermine (Mine de Cuivre) eingetragen. Westlich des Liersbachs, etwa 700 m sw. des Hürnigskopfs hat er mit dem Eintrag Carre de Feldspach einen Tagebaubetrieb für das von der keramischen Industrie verarbeitete Mineral Feldspat ausgewiesen.515 Um 1850 war im heutigen Kreisgebiet neben den Blei- und Kupfergruben bei Brück nur noch ein weiteres Bergwerk im 1842 konzessionierten Feld Kesseling in Betrieb. Über das Bleibergwerk Elisabeth berichtet die Schulchronik von Lind für das Jahr 1901, dass hier der Betrieb seit mehr als 30 Jahre eingestellt sei. Die zahlreichen Relikte bergbaulicher Tätigkeit aus mehr als zwei Jahrhunderten dürfen nicht zu dem Schluss führen, dass das Sahrbachtal ein ausgesprochenes Bergbaugebiet war. Ein schriftlicher Nachweis lässt sich nur über die Jahre 1728, um 1758,

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