312 lage für die Machtpolitik der Monarchen bildete. Andererseits kam der Staat den veränderten Anforderungen nur sehr unzureichend nach. Zollgrenzen behinderten den Handel, das Straßennetz war mangelhaft, der Zustand der Straßen machte Transporte oft unmöglich. Beim Ausbau der Eisenbahnstrecken waren die deutschen Staaten im europäischen Vergleich weit abgeschlagen. Berlin erreichte die Revolution am 6. März 1848. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. erklärte sich wenig später bereit, einen Landtag einzuberufen, Pressefreiheit zu gewähren und den Deutschen Bund zu reformieren. Als die Bürger ihren Forderungen am 18. März 1848 Nachdruck verleihen wollten, ließ er aber Soldaten gegen die protestierenden Bürger aufmarschieren. Die Berliner errichteten daraufhin Barrikaden und konnten das gegen sie vorrückende Militär erfolgreich abwehren. Am folgenden Tag sah sich der König gezwungen, zur Ehrung der Toten auf den Berliner Schlossplatz zu treten und die Einberufung einer Nationalversammlung zu versprechen. Am 21. März ritt er sogar mit einer schwarz-rotgoldenen Schärpe durch Berlin und erklärte, sich für die Einheit und Freiheit Deutschlands stark zu machen. Die Zugeständnisse dienten aber allein dem Zweck, seine Herrschaft vor der Revolution zu retten und bei erster Gelegenheit zu den alten politischen Kräfteverhältnissen zurückzukehren. Seinem Bruder Wilhelm schrieb er: „Die Reichsfarben musste ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen …, so lege ich sie wieder ab.“ Sechs Wochen später fanden die Wahlen zur Preußischen Nationalversammlung statt. Zunächst wurden am 1. Mai 1848 in sogenannten Urwahlen Wahlmänner (je einer für 500 Einwohner) gewählt. Wahlberechtigt waren alle im Wahlkreis seit sechs Monaten ansässigen preußischen Männer, die das 24. Lebensjahr vollendet hatten, im Besitz der bürgerlichen Rechte und nicht auf öffentliche Armenunterstützung angewiesen waren. Die Wahlmänner entschieden dann am 8. und 10. Mai über die Zusammensetzung der Nationalversammlung, die am 22. Mai erstmals zusammentrat. Den Wahlkreis Ahrweiler/Adenau vertrat der Kaufmann Johann Nicola Baur (geb. am 18.6. in Adenau, gest. am 1.5. 1874). Nach einer kaufmännischen Ausbildung hatte er Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, (geb. am 15.10. 1795 in Berlin, gest. am 2.1. 1861 in Potsdam), er regierte seit 1840 Gemälde 1847 (Maler unbekannt) Foto: Wikipedia
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