Enges Tal und weite Welt

313 1830 das väterliche Geschäft übernommen. 1848 war er ehrenamtlicher Beigeordneter der Bürgermeisterei Adenau. In der Nationalversammlung schloss er sich den „Demokraten“ an. In solchen Gruppierungen lagen die Anfänge der politischen Parteien. Die Demokraten forderten die Abschaffung des Adels und eine demokratischere Verfassung. Baur blieb auch nach der Auflösung der Preußischen Nationalversammlung politisch aktiv. Von 1849 bis 1867 gehörte er als Mitglied des Abgeordnetenhauses dem Preußischen Landtag an. In dieser Zeit widmete er sich insbesondere der Bekämpfung der Not in der Eifel und setzte sich für die Erschließung der Region durch Eisenbahnen ein. Eine Nationalversammlung war auch für den gesamten Deutschen Bund gefordert und von den Fürsten zugestanden worden. Schon am 31. März hatten sich Vertreter aus allen deutschen Staaten in Frankfurt zu einem Vorparlament zusammengefunden. Die Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung fanden am 1. Mai 1848 statt. Die Preußen wählten an diesem Tag beide Nationalversammlungen. Die Abgeordneten sollten, anders als in Preußen, aus direkten Wahlen hervorgehen. Am 18. Mai versammelten sich die Volksvertreter in der Frankfurter Paulskirche zur ihrer ersten Sitzung. Den Wahlkreis Mayen/Ahrweiler vertrat Franz Joseph Hubert Bresgen. Im Frankfurter Parlament gehörte Bresgen zur linksliberalen Fraktion, die sich nach ihrem Treffpunkt „Württemberger Hof“ nannte. Sie trat für eine parlamentarische Monarchie mit starker Volksvertretung und einer bundesstaatlichen Verfassung unter Einbeziehung Österreichs ein. Bresgen stimmte für die Wahl des preußischen Königs zum Kaiser der Deutschen. Als dieser die Annahme der Krone verweigerte, legte Bresgen mit der Mehrzahl der Abgeordneten am 20. Mai 1849 sein Amt nieder. In den folgenden Jahren galt sein Bemühen vor allem der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Kleinbauern und Winzer im Kreis Ahrweiler. Von 1862 bis 1867 vertrat er die Kreise Ahrweiler und Adenau im preußischen Landtag. Dort schloss er sich der Deutschen Fortschrittspartei an, die zu den entschiedensten Gegnern der Militärpolitik Bismarcks gehörte. Gemeinsam mit seinem Fraktionskollegen Hermann Schultze-Delitzsch bemühte er sich um den Ausbau des Genossenschaftswesens. Beide Franz Joseph Hubert Bresgen, geb. am 2.10. 1815 in Münstereifel, gest. am 31.5. 1895 in Neuenahr, Land- und Weingutsbesitzer in Lantershofen, Neuenahr und Ahrweiler, Betreiber einer Lohgerberei in Ahrweiler, Mitglied in den Gemeinderäten dieser Orte, 18581866 und 1871 – 1879 Direktor der Lokalabteilung Ahrweiler des Landwirtschaftlichen Vereins für Rheinpreußen, 1862 bis 1867 Mitglied des preußischen Landtags Hermann Schulze-Delitzsch, eigentlich Franz Hermann Schulze, geb. am 29.8. 1808 in Delitzsch, gest. am 29.4. 1883 in Potsdam, Richter, Begründer des deutschen Genossenschaftwesens, Mitglied der Preußischen Nationalversammlung, 1859 – 1867 Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, 1871 – 1883 Mitglied des Reichstags Die Gartenlaube, 1859.

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