Jahresbericht 2014
11 II. Wohnungsbau und Wohnungspolitik II. Wohnungsbau und Wohnungspolitik 1. Bautätigkeit und Wohnungsbedarf Der Aufschwung des deutschen Wohnungsbaus, der seit 2010 anhält, setzte sich im Jahr 2014 weiter fort. So wurden im Vorjahr – nach rund 215.000 Wohnungsfertigstellungen 2013 – 245.300 Wohnungen fertig gestellt (plus 14,2 Pro- zent). Davon entfallen ca. 216.000 auf Wohnungen in neu errichteten Wohngebäuden, die sich wiederum auf 107.000 in Ein- und Zweifamilienhäusern und 109.000 in Mehrfami- lienhäusern aufteilen. Während die Bautätigkeit bei den Eigenheimen seit einigen Jahren auf einem konstant hohen Niveau liegt, werden damit erstmals seit den 1990er Jahren wieder mehr neue Wohnungen in Mehrfamilienhäusern errichtet. Haupttreiber sind dabei die Eigentumswohnun- gen: zwei von drei zusätzlichen Wohnungen im Geschoss- wohnungsneubau sind Eigentumswohnungen, die sowohl selbstgenutzt oder vermietet werden können. Insgesamt wird damit der Neubau vor allem von Selbstnutzern, aber auch von Kleinanlegern getragen, die einzelne Wohnungen als Kapitalanlage errichten bzw. erwerben. Diese Entwicklung hat mehrere Gründe: Da ist zum einen die wachsende Nachfrage nach Wohnungen aufgrund des aufgestauten Nachholbedarfs seit Mitte der 2000er Jahre, als die Fertigstellungen im Neubau stark zurückgingen. Das Ergebnis dieser unzureichenden Bedarfsdeckung zeigt sich bis heute in einer zunehmenden Wohnungsknappheit spe- ziell in den Ballungsgebieten. Gerade diese Räume erfahren jedoch einen starken Zuzug, der sich auf steigende Beschäf- tigung, wachsende Studentenzahlen und einem allgemei- nen Urbanisierungstrend gründet. Die seit einigen Jahren zu beobachtende hohe Nettozuwanderung aus dem Aus- land (2013: 429.000, 2012: 369.000, 2011: 279.000) steigert noch zusätzlich den Bedarf an Wohnraum und wird damit zu einer immer wichtiger werdenden Determinante der steigenden Wohnungsnachfrage in Deutschland. In den Ballungsräumen übt der wachsende Wohnungsbe- darf Druck auf Mieten und Preise aus, der nur durch eine deutliche Ausweitung des Wohnungsangebots über ver- stärkten Neubau gemildert werden kann. Weitere nachfrageinduzierende Faktoren bilden der unge- brochene Trend zu kleineren Haushalten, die steigende Wohnflächennachfrage pro Kopf der Bevölkerung und die weiterhin günstigen Wirtschaftsaussichten. Verantwortlich 423 326 290 268 278 242 249 211 176 159 160 183 200 215 245 in Einfamilien-/Zweifamilienhäusern in Mehrfamilienhäusern (einschl. Wohnheimen) in neuen Nichtwohngebäuden/Baumaßnahmen im Bestand Wohnungsbaufertigstellungen in Tausend Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt
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