Jahresbericht 2014
13 II. Wohnungsbau und Wohnungspolitik vor allem durch den Boom im Geschosswohnungsbau (plus 28,4 Prozent) getragen. Auch wenn die Genehmigungen wie geplant umgesetzt werden, dürfte damit nur das Minimum der künftig tat- sächlich nötigen Neubautätigkeit erreicht werden. Das ist jedenfalls die Einschätzung der 20 Immobilienforschungs- institute, die von der LBS zu ihrer Meinung zum Neubaube- darf befragt wurden. Die Mehrheit der Experten hält einen Neubaubedarf von 250.000 bis 300.000 Wohneinheiten pro Jahr bis 2020 für notwendig. Dabei ist die starke Zuwande- rung der jüngeren Vergangenheit noch nicht vollständig berücksichtigt. Auch der Blick zu den europäischen Nachbarländern zeigt, dass in Deutschland ein hoher Nachholbedarf bei der Woh- nungsbautätigkeit besteht. Die Neubauwerte für Deutsch- land lagen bei einer Wohnungsbauintensität von 2,6 Woh- nungsfertigstellungen pro 1.000 Einwohner 2014 noch unter dem europäischen Durchschnitt von 2,8 der 19 Euro- construct-Länder. Spitzenwerte sind Neubauquoten von fast 6,0 in Norwegen und der Schweiz. Und auch in Nach- barländern wie Polen (4,1), Frankreich (4,4) und Österreich (5,2) wird bezogen auf die Bevölkerungszahl mehr gebaut. Mit der aktuellen Bautätigkeit ist die Bundesrepublik auf gutem Weg wieder zu ausgeglichenen Verhältnissen auf den Wohnungsmärkten zurückzufinden. Bei den Genehmi- gungen ist bereits heute eine Größenordnung von 300.000 in Sichtweite. Damit dieses Niveau gehalten werden kann, kommt es mehr denn je darauf an, vor Ort bedarfsgerechte Konzepte für die Bereitstellung von Bauland zu entwickeln und umzu- setzen, um neben dem Mietwohnungsangebot auch mehr bezahlbares, familiengerechtes Wohneigentum verfügbar zu machen. Die rege Nachfrage nach Wohnimmobilien schlug sich erneut bei den Vermittlungsergebnissen der Immobilien- makler von LBS und Sparkassen als größter Maklergruppe Deutschlands nieder. So verzeichneten die regionalen LBS Immobiliengesellschaften (LBS-I) und die Sparkassen Immo- bilienvermittlungs GmbH in Bayern 2014 mit rund 34.000 vermittelten Objekten ein Rekordvolumen von fast 6 Milliar- den Euro. Der Löwenanteil entfiel auf Eigenheime (15.000) und Eigentumswohnungen (11.000), überwiegend aus dem Bestand. Eigenheime aus dem Bestand kosteten laut Vermittlungssta- tistik im Jahr 2014 imDurchschnitt mit 172.000 Euro lediglich die Hälfte der Neubaupreise von 358.000 Euro. Bei Eigentums- wohnungen ist der Abstand ähnlich groß. Hier standen im Schnitt 118.000 Euro für Gebrauchtobjekte mehr als 238.000 Euro für neue Eigentumswohnungen gegenüber. Letztere entstehen immer mehr in den teureren Ballungszentren. Die Durchschnittspreise der von den LBS-I vermittelten Objekte erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr bei Eigenhei- men aus dem Bestand um 5,2 Prozent, bei gebrauchten Eigen- tumswohnungen um4,5 Prozent. Die Preisanstiege sind damit erneut kräftig, sie sind aber kein Indiz für eine Preisblase auf dem Immobilienmarkt. „Blasen“ können entstehen, wenn die Preise nicht durch fundamentale Angebots- und Nachfrage- faktoren begründet sind. Dafürmüssen drei Dinge zusammen- 2. Immobilienmarkt in Tausend Eigenheime Eigentums- wohnungen LBS-Immobilien: Anzahl der Bestandskäufe Quelle: LBS-Immobiliengesellschaften . . . . . . . . . . . .
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