Jahresbericht 2014

5 Vorwort Vorwort Mit 1,15 Millionen neu abgeschlossenen Bausparverträgen und einer kumulierten Bausparsumme von 35,8 Milliarden Euro haben die Landesbausparkassen im vergangenen Jahr erneut ein hervorragendes Neugeschäftsergebnis erzielt. Dies zeigt: Die Menschen wollen beim Erwerb der eigenen vier Wände auch künftig auf der sicheren Seite stehen. Mit einem Bausparvertrag entscheiden sie sich nicht nur für gezieltes Ansparen von Eigenkapital, sondern sichern sich zugleich gegen wieder steigende Zinsen ab. Der robuste Bausparmarkt in einem Umfeld voller Unsicher- heit über die künftige Entwicklung der Finanzmärkte sendet eine wichtige Botschaft: Die Bevölkerung weiß, dass der Bau oder Kauf von Wohneigentum auch künftig mit erheblichen Sparanstrengungen verbunden sein wird. Zwar ist Wohnei- gentum in Deutschland dank guter Einkommensentwicklung in den allermeisten Regionen „machbar“, doch Knappheiten auf den Wohnungsmärkten insbesondere in wirtschaftsstar- ken Städten und das niedrige Kapitalmarktzinsniveau haben die Immobilienpreise vielerorts bereits spürbar ansteigen las- sen. Eigenkapital und Zinssicherheit bleiben damit gerade für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen die wichtigsten „Zutaten“ einer sicherenWohnungsbaufinanzierung. Für die neun Landesbausparkassen war das Jahr 2014 verbun- den mit großen unternehmerischen Herausforderungen. Die radikale Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die weder von den Instituten noch von den Aufsichtsbehörden vorherzusehen war, stellten sie vor die Aufgabe, das Bauspar- kollektiv so an die veränderten Bedingungen anzupassen, dass den Bausparern auch in Zukunft ein attraktives Darlehensan- gebot unterbreitet werden kann. Dies geschieht nicht nur mit der Einführung neuer Tarife und speziellen Finanzierungsan- geboten, sondern in einigen Fällen auch mit der Kündigung von teilweise Jahrzehnte alten Bausparverträgen, bei denen der Hauptzweck des Bausparens, nämlich das zinsgünstige Bauspardarlehen, erkennbar nicht mehr imVordergrund steht. Den Landesbausparkassen ist dabei bewusst, dass sie mit Kündigungen das über viele Jahre aufgebaute gute Verhältnis zu den betroffenen Kunden auf eine schwere Probe stellen. Sie erfahren vielfach aber auchVerständnis für ihr Handeln, wenn sie erklären, warum sie gezwungen sind, von ihrem Kündi- gungsrecht Gebrauch zu machen. Die Anpassung an das veränderte Kapitalmarktumfeld ist nicht nur im Bausparkollektiv zu spüren. Vielmehr sind auch die Bausparkassen und ihre Mitarbeiter „Betroffene“ der EZB- Politik. In allen Instituten werden derzeit schmerzhafte Ein- sparprogramme umgesetzt. Die Landesbausparkassen sind überzeugt, dass sie gestärkt aus dem Veränderungsprozess hervorgehen. Sie vertrauen dabei nicht nur auf ihre annä- hernd neun Millionen Kunden, die bereits heute LBS-Bauspa- rer sind, sondern setzen auf die künftigen Potenziale bei der Wohneigentumsbildung. Mietfreies Wohnen in den eigenen vier Wänden ist für die meisten Mieter ein erstrebenswertes Ziel. Es steht für qualita- tiv gutes und familiengerechtesWohnen und für einen erfolg- reichenVermögensaufbau. MietfreiesWohnen bleibt auch für die Politik der Königsweg, um noch mehr Menschen dazu zu bringen, mehr für die private Altersvorsorge zu tun. Deshalb war es richtig, die selbstgenutzte Immobilie in die staatliche Altersvorsorge-Förderung einzubeziehen. „Wohn-Riester“ ist ein Erfolgsmodell. Innerhalb weniger Jahre hat sich der Ries- ter-Bausparvertrag zur Nummer Eins unter den neu abge- schlossenen Altersvorsorgeprodukten entwickelt. Die Landesbausparkassen stehen seit Jahrzehnten für die Begleitung der Sparer auf ihrem Weg in die eigenen vier Wände. Bausparen hat sich millionenfach bewährt und ist ein wichtiger Bestandteil der Spar- und Finanzierungskultur in Deutschland. Niemand kann derzeit vorhersehen, wie lange es dauern wird, bis die Auswirkungen der Finanzkrise verarbeitet sind. Vorübergehende Symptome der Krisenbewältigung, wie sie derzeit in „unnatürlich“ niedrigen Kapitalmarktzinsen zum Ausdruck kommen, sollten aber nicht den Blick verstellen auf das, worauf es auch in Zukunft bei der Wohneigentumsbil- dung ankommt: sicheres Sparen und solides Finanzieren. Dr. Franz Wirnhier Axel Guthmann Vorsitzender Verbandsdirektor

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=