Jahresbericht 2019

16 JAHRESBERICHT 2019 vorlag. Die Einkommensgrenzen sind relativ hoch angesetzt und liegen bei 90.000 Euro zu versteuerndem Jahresein- kommen bei einem Kind plus 15.000 Euro für jedes weitere Kind. Die jüngste Zwischenbilanz der Förderbank KfW zur neuen Wohneigentumsförderung fiel erneut ausgesprochen posi- tiv aus, denn bisher scheinen sich alle imVorfeld der Einfüh- rung geäußerten Kritikpunkte nicht zu bewahrheiten. So profitieren keineswegs nur Gutverdiener vom Baukinder- geld, sondern 62 Prozent der bis Ende Mai 2020 gestellten Anträge entfielen auf Familien mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von weniger als 40.000 Euro. Besonders gut wird das Baukindergeld in ländlicher gepräg- ten Bundesländern mit vergleichsweise niedrigen Immobili- enpreisen angenommen. Dies gilt beispielsweise für Bran- denburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz mit bisher 39 bis 36 Anträgen pro 1.000 Familien (Grafik). Den Gegenpol bilden die beiden teuren Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit gerade einmal 10 beziehungsweise 13 Anträgen. Dabei dürfte beispielsweise Brandenburg davon profitieren, dass sich so manch eine Berliner Familie mithilfe des Baukindergelds im Nachbar- bundesland niederlässt. Die Förderung entfaltet somit eine durchaus begrüßenswerte Lenkungswirkung: Sie trägt zur Entlastung des Wohnimmobilienmarkts in den Städten bei und kann Familien unter Umständen auch in struktur- schwächeren Gegenden halten. Oft zu hören war nach Bekanntwerden der ersten Antrags- statistiken auch der Vorwurf, das Baukindergeld würde hauptsächlich in Bestandsimmobilien fließen und nicht den Neubau ankurbeln. Dies war jedoch auch gar nicht die Intention der Förderung. Zudem ist die anfängliche Domi- nanz von Käufen im Bestand schlicht und einfach darauf zurückzuführen, dass das Bauen von Häusern eine Weile dauert. Inzwischen zeigt sich aber: In den ersten Monaten des Jahres 2020 wurde bereits jeder dritte Baukindergeld- antrag für eine neue Wohnung oder ein neues Haus gestellt – mehr als doppelt so viel wie unmittelbar nach dem Start der neuen Förderung. Kurzum: Das Baukindergeld wirkt – und zwar viel besser als die anfänglich doch sehr große Skepsis glauben gemacht hatte. Bis Ende Mai 2020 waren Anträge im Volumen von 4,9 Milliarden Euro bei der KfW eingegangen. Zur Verfügung gestellt hat der Bund aber 9,9 Milliarden Euro. Weil der Corona-Lockdown so einige Bau- und Kaufpläne verzögert haben dürfte, wäre es daher eine gute Idee, den Stichtag für die Baugenehmigung oder die Unterzeichnung des Kaufver- trags um mindestens sechs Monate nach hinten in das Jahr 2021 zu verschieben. Die hälftige Teilung der Maklerprovisionen zwischen Käufer und Verkäufer, die ab dem 23. Dezember 2020 gilt, trägt zur Reduktion der Kaufnebenkosten bei und steht daher eben- falls auf der Habenseite der wohnungspolitischen Erfolgs- bilanz. Das ursprünglich angedachte Bestellerprinzip wäre nur vordergründig aus Käufersicht günstiger gewesen, 1 1      1 1        Berlin Hamburg Hessen Bayern Nordrhein-Westf. Sachsen Baden-Württemb. Thüringen Bremen Schleswig-Holstein Saarland Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Mecklenburg-Vorp. Niedersachsen Brandenburg Baukindergeldquote nach Bundesländern Anträge je 1. Familien mit Kindern unter 1 Jahren (Stand Mai ) Quelle: Bundesregierung/Statistisches Bundesamt/LBS Research

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