14 JAHRESBERICHT 2021 ische Zentralbank hat im Juli 2022 das erste Mal seit 11 Jahren die Zinsen angehoben und dies gleich um 0,5 Prozentpunkte. Die Bauzinsen sind unter anderem in Erwartung von Zinsschritten schon im Frühjahr in die Höhe geschossen. Welchen Einfluss die augenblickliche Gemengelage auf die Immobilienpreise haben wird, ist nur schwer abzuschätzen. Fest steht: Im Zusammenspiel von Preisen, Zinsen und Einkommensentwicklung sind Immobilien in ganz Deutschland weniger erschwinglich geworden, in den Städten nahezu unerschwinglich. Dies wird die Nachfrage der privaten Wohnungskäufer dämpfen. Auf der anderen Seite benötigen zahlreiche Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine eine Unterkunft – ob dauerhaft oder vorübergehend, ist unsicher. Aber der Bedarf anWohnungen nimmt durch sie vorerst weiter zu. Das Angebot an Wohnungen jedoch wird infolge des Material- und Fachkräftemangels weiter knapp bleiben. Schon 2021 machten sich Anzeichen von Ernüchterung breit: Zwar wurden 381.000 Wohnungen genehmigt – und damit noch einmal deutlich mehr als im Jahr zuvor. Doch die Bauwirtschaft kommt offensichtlich immer weniger dazu, diese Wohnungen auch zu errichten. Und so ist die Zahl der Fertigstellungen erstmals nach zehn Jahren beständigem Anstieg sogar wieder leicht gesunken – auf nur noch 293.000 Wohneinheiten (Grafik). Damit rückt das Wohnungsbauziel der Bundesregierung schon am Anfang der Legislaturperiode in den Bereich des Unrealistischen. Unter diesen Vorzeichen erscheint derzeit eine Beruhigung der Immobilienpreise wahrscheinlicher als ein substanzieller Rückgang. Für all jene, die gerade auf der Suche nach einer Immobilie sind, ist das keine gute Nachricht, wohl aber für jene, die ihr Heim verkaufen wollen oder müssen – und damit auch für die Banken und das gesamte Finanzsystem. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass die deutschen Kreditinstitute ihre Immobiliensicherheiten überschätzt haben könnten, was beispielsweise vom Ausschuss für Finanzstabilität immer wieder als Risiko dargestellt wird. Wohnimmobilien sind solide finanziert Dass die Wohnimmobilienfinanzierung in Deutschland auf sicheren Füßen steht, hat zuletzt auch eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bestätigt. Demnach ist das Kreditvolumen nicht übermäßig gestiegen, sondern im In Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschließlich Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Entwicklung der Baugenehmigungen in Deutschland In 1.000 Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt 119 201 48 201 103 44 348 172 84 34 291 193 71 34 297 167 69 32 269 145 66 29 241 146 71 31 248 95 62 26 183 88 60 26 175 90 64 24 178 95 70 23 188 111 89 28 228 107 106 28 241 110 127 35 272 107 139 39 285 116 152 45 313 118 198 59 375 113 187 48 348 111 192 45 347 368 112 199 49 361 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 126 203 52 381 2021 71 31 274 172
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