Jahresbericht 2021

15 III. Wohneigentumsbildung und Wohnungspolitik Rahmen dessen, was aufgrund des Immobilienpreisanstiegs zu erwarten war. Die Kreditkonditionen waren sicherheitsorientiert und sind es nach wie vor – wie auch der Bank Lending Survey der Europäischen Zentralbank für das zweite Quartal 2022 ergeben hat. Das Wichtigste aber ist: Die Anschlussfinanzierungen auslaufender Immobilienkredite dürften in der Regel auch bei einem Zinsanstieg von den Kreditnehmern zu stemmen sein. Der Grund dafür ist, dass die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre für höhere Tilgungen genutzt wurden und die verbliebenen Restschulden deshalb auch bei höheren Zinsen keine Überforderung verursachen dürften. Die Studienautoren Michael Voigtländer und Jonas Zdrzalek kommen zu dem Schluss, dass für die Banken kein größeres Risiko bestehe, weil dies nur dann der Fall sei, wenn erstens die Kreditbelastung für den Haushalt nicht mehr tragbar sei und zweitens der Verkaufspreis für die Immobilie nicht ausreiche, um die Restschuld zu decken. „Dies würde nur dann gelten, wenn der Immobilienpreis um mehr als 50 Prozent seit Kreditabschluss gefallen wäre – selbst bei einem Crash am Immobilienmarkt stellt dies derzeit kein realistisches Szenario dar“, so das Fazit. Makroprudenzielle Regulierung zur Unzeit Trotz der sicherheitsorientierten und stabilen Finanzierung von Wohnimmobilien hat die Finanzaufsicht zu Beginn des Jahres 2022 zu makroprudenziellen Maßnahmen gegriffen und die Eigenkapitalanforderungen verschärft: Der antizyklische Kapitalpuffer wurde von 0 auf 0,75 Prozent angehoben und zusätzlich ein Systemrisikopuffer auf Wohnimmobilienkredite in Höhe von 2 Prozent aktiviert. Beide Puffer müssen von den Kreditinstituten bis Februar 2023 aufgebaut sein. Doch dies bringt auch Kosten mit sich. Voigtländer und Zdrzalek merken an, dass schon jetzt vielen Haushalten der Sprung ins Wohneigentum misslinge, weil ihnen das Eigenkapital fehle. Wenn nun noch eine harte Grenze für die Beleihung der Immobilie eingezogen würde, also eine Vorgabe für die maximale Relation des Darlehensvolumens zum Immobilienwert gemacht würde, nähme dies noch mehr Haushalten die Chance auf Wohneigentum, ohne dass es mit einer signifikanten Verbesserung der Finanzstabilität verbunden wäre. Klar ist: Ganz gleich, auf welchem Weg die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten reguliert wird – es geht eine KreIn Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschließlich Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Wohnungsbaufertigstellungen In 1.000 Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt 230 139 55 423 185 101 40 326 173 81 36 290 165 71 32 268 177 71 30 278 151 62 29 242 150 71 28 249 124 61 25 211 96 56 24 176 84 53 22 159 85 55 20 160 97 64 20 183 100 76 24 200 102 86 26 215 107 109 29 245 103 114 31 248 106 129 42 278 106 139 40 285 103 148 36 287 103 153 37 293 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 108 161 38 306 2020 2021 98 158 37 293

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