Jahresbericht 2021

19 WohneigentumundKlimaschutz–eineHerkulesaufgabe jedoch vor Leichtsinn. Zu den weiteren, oft genutzten Möglichkeiten, den Wunsch nach Eigentum doch noch in die Tat umzusetzen, gehören die Verlagerung der Suche in günstigere Gegenden und mehr Eigenleistung. Auch Abstriche an Wohnfläche und Ausstattung sind an der Tagesordnung. Mehr Eigenkapital wird aber trotzdem gebraucht – und nicht jeder hat Eltern, die da einspringen könnten. Und wie kann die Politik helfen? Aus der Problembeschreibung lässt sich im Prinzip ableiten, wie man die Wohneigentumsbildung unterstützten kann – und letztlich ist das im Koalitionsvertrag auch schon richtig skizziert: Wir schätzen vor allem Tilgungszuschüsse als hilfreich ein, weil sie den Schuldendienst verringern und je nach Ausgestaltung der Förderung auch wie Eigenkapital behandelt werden können. In der augenblicklichen Situation gilt aber ohnehin, dass alles willkommen ist, was die Finanzierung erleichtert und damit den Immobilienkauf überhaupt erst möglich macht. Wichtig mit Blick auf das Eigenkapital wäre zudem, dass Ersterwerber von Wohneigentum zur Selbstnutzung bei der Grunderwerbsteuer entlastet werden. Aber für die Länder ist die Grunderwerbsteuer eine wichtige Einnahmequelle. Deshalb ist der Ansatz sinnvoll, nur bestimmten Käufergruppen ermäßigte Sätze oder Freibeträge zuzugestehen. Aber er bringt viel. Denn je weniger Eigenkapital in die Erwerbsnebenkosten fließt, umso mehr steht für die Finanzierung des Kaufpreises zu Verfügung. Und selbst wenn – wie manchmal eingewandt wird – die Ermäßigung eins zu eins den Kaufpreis erhöhen würde, so steigt doch trotzdem der Eigenkapitalanteil am Kaufpreis. Und dieser entscheidet eben oftmals darüber, ob Banken einen Immobilienkredit gewähren oder nicht. Und was ist mit einer Neuauflage des Baukindergelds? Klar, das wäre auch hilfreich. Wie gut das Baukindergeld funktioniert, hat die vor einigen Monaten veröffentlichte Evaluation der Förderung gezeigt. Daraus ging eindeutig hervor, dass die richtige Zielgruppe erreicht wurde, also Familien mit kleinen und mittleren Einkommen, und dass es diesen Familien die Finanzierung erleichtert hat. Ganz zu schweigen von einigen anderen positiven Nebeneffekten, nämlich, dass die Förderung im Umland der Städte die Bautätigkeit angekurbelt hat, während sie in strukturschwächeren, ländlichen Regionen eher Leerstand verhinderte. Allerdings lässt die angespannte Lage des Bundeshaushalts derzeit realistisch betrachtet wohl keine Neuauflage zu. Vielleicht gelingt es Bundesbauministerin Klara Geywitz ja wenigstens, die Idee hinter den – eigentlich kommunalen – „Jung kauft Alt“-Programmen flächendeckender auszurollen, also beispielsweise durch eine Förderung von Altbaugutachten vor einem geplanten Kauf. Beim Erwerb einer Eigentumswohnung oder eines Townhouses in den ohnehin beliebten, teuren Städten hilft das allerdings nicht. Was kann man denn dort tun? In den Städten brauchen wir vor allem ein größeres Wohnungsangebot – und zwar eines, das auch eigentumsaffin ist, wie man so schön sagt. Also vor allem größere Wohnungen für Familien, damit diese wenigstens nicht mehr so massenhaft ins Umland verdrängt werden, wenn sie Platz für mehr als ein Kind benötigen. Wohnungen für Selbstnutzer müssen aber noch mehr Ansprüche erfüllen, sonst kauft Baukindergeld: Meist für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen So viel Prozent der Familien, die in den Jahren 2018 bis 2020 eine Baukindergeld-Zusage erhalten haben, hatten ein zu versteuerndes Jahreseinkommnen von … Quelle: IWU/BBSR, LBS Research über 80.000 Euro unter 30.000 Euro 30.000 bis 60.000 Euro 60.000 bis 80.000 Euro 7 23 17 53

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