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KULTUR
Richard Wagners berühmte Oper kennen selbst Kulturmuffel zumindest vom Titel her.
Jetzt kommt das Mammutwerk in der Kaiserstadt neu auf die große Bühne.
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ACHEN
-Redakteurin Maria Pakura nimmt alle Aspekte der Inszenierung unter die Lupe.
Das Stück
Die 1845 uraufgeführte, in drei Akte gegliederte Oper
Tannhäuser
von Richard Wagner basiert auf einer Volksballade. Im Mittelpunkt
der Handlung steht der namensgebende Dichter, der jahrelang auf
dem
Venusberg
verweilt. Er kehrt in dieser verbotenen Welt in
bewusst gewählter Betäubung der Realität den Rücken. Als er in die
Gesellschaft zurückkehrt, trifft er Elisabeth und in ihr den Inbegriff
der Wahrhaftigkeit. Doch selbst seine Liebe hält ihn nicht davon ab,
erneut mit seinen Mitmenschen aneinanderzugeraten und sie vor
den Kopf zu stoßen, indem er mit seinen Erfahrungen vom
Venus-
berg
prahlt. Dadurch stigmatisiert er sich selbst, und selbst der Papst
verwehrt ihm die Vergebung für seinen Ausflug in die verbotene Welt.
„Die Geschichte um Konflikte zwischen Liebe und Lust, Religion
und Eros ist zeitlos und spannend“, macht Theater-Pressesprecherin
Ursula Schelhaas Lust darauf, in die Handlung einzutauchen.
4 Stunden, 3 Akte, 1 Kirche –
Tannhäuser im Theater
„Tannhäuser
ist der Inbegriff des romantischen Helden – zerrissen
von Zweifeln, taumelnd zwischen Sehnsucht und Entsetzen, Selbst-
verantwortung und Getriebensein. Und dieses Gefühl haben wir
doch alle schon einmal erlebt.“
Die Musik
„Natürlich dauert
Tannhäuser
mit Pausen gute vier Stunden, aber
dennoch würde ich behaupten, dass das Stück keinesfalls
lang
ist“,
betont Generalmusikdirektor Kazem Abdullah, der selbst dirigiert:
„Keine Note ist zuviel, denn es gibt einen großen musikalischen
Bogen, der sich über alle drei Akte spannt.“
Tenor Paul McNamara, der die Titelrolle singt, ergänzt:
„Wagner bewegt sich mit dieser romantischen Oper in der Tradition
des italienischen
Belcanto
. Dabei dient die schöne Gesangslinie zur
Vermittlung von extremen Seelenzuständen. Ich versuche, diesem
Gesangsstil gerecht zu werden und gleichzeitig die Zerrissenheit
Tannhäusers durch die differenzierte Gestaltung von Text und Musik
ohne plakative Effekte aufzuzeigen.“
Die Aufführung
Für Regisseur Mario Corradi sowie Bühnen- und Kostümbildner Italo
Grassi ist das „wirkliche Thema im
Tannhäuser
die negative
Betrachtung von Sex in Religionen, weil einen Konflikt wie die Titel-
figur in unserer Zeit nur Männer durchleben, die das Gelübde des
Zölibats abgelegt haben“. Also versetzen die beiden die Handlung
„in eine Kirche, die das komplette Arbeitsumfeld eines Priesters ent-
hält: einen Altar, einen Beichtstuhl und eine Kanzel“. Dramaturg
Christoph Lang erklärt: „Gerade bei komplexen Stoffen wie dem
dieser Oper geht es darum, überzeugende Lösungen zu finden, wie
Zeigt Richard Wagners Oper neu: Theater Aachen.
Foto:
www.medien.aachen.de/A.Steindl