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AD
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ACHEN
07/16
SPORT
Die Gladiatoren auf zwei Rädern
brettern durch Aachen
Geradezu martialisch mutet das
Aachener Bank Rennen Rund um Dom und Rathaus
an:
Kopfsteinpflaster und enge Kurven sind selbst für erfahrene Sportler eine Herausforderung.
Die nehmen sie unter dem großen Jubel der Menschen am Straßenrand aber gerne an.
V
erstecken geht in Aachen nicht. Bei vielen anderen Rad-
rennen ist das möglich. Da können Fahrer lange Zeit im
großen Hauptfeld untertauchen.
Im Schlafwagen mitrollen
nennen die Sportler das. Wenn es am Samstag, 2. Juli, aber
Rund um
Dom und Rathaus
geht, dann ist es unmöglich,
einfach so
mit-
zufahren. Etwa 900 Meter lang ist die Rundstrecke über Markt,
Jakobstraße, Klostergasse, Fischmarkt, Schmiedstraße, Münsterplatz,
Ursulinerstraße, Buchkremerstraße und Büchel.
„Auf diesem Rundkurs stehst du ständig unter Druck. Es gibt kein
Fahrerfeld, in dem man untertauchen, keinen Windschatten, in dem
man sich ziehen lassen kann. In Aachen fährt jeder für sich selbst“,
sagt Guido Diefenthal, der Vorsitzende des Ausrichters RC Zugvogel.
Das klingt irgendwie nach Gladiatorenkämpfen im alten Rom. Das
macht das Rennen im Herzen der Kaiserstadt besonders.
Das
Aachener Bank Rennen
, so die offizielle Bezeichnung, ist auch
keine Konkurrenz, die sich in der Komfortzone bewältigen lässt. Das
verhindern Kopfsteinpflaster und zahlreiche Kurven, 80 Runden
lang. Für die Zuschauer macht genau das den Reiz aus. Egal, an
welchem Punkt der Strecke sie sich befinden – 80 Mal erhalten sie
einen Einblick, wer gerade an der Spitze fährt und wer die Verfol-
gung aufnimmt. So martialisch das klingen mag, aber das Publikum
ist ganz nah dran am Kampf
Radsportler gegen Radsportler
.
„Das ist Teil der Faszination. Die Zuschauer können beobachten,
wie die Kette wegen des unebenen Untergrunds ans Schaltwerk
schlägt, wie die Laufräder versetzt werden, wenn die Fahrer die
Kurve in der Schmiedstraße entlangkommen“, weiß Diefenthal.
Mit Teamarbeit zum Erfolg
Im Schnitt mit 40 Sachen sind die Starter bei
Rund um Dom und
Rathaus
unterwegs. Bei einer solchen Geschwindigkeit, dem Kopf-
steinpflaster und den vielen Kurven sind Mut und fahrerisches
Können Grundvoraussetzung, um überhaupt an den Start zu gehen.
Die Faszination des Rad-Spektakels weiß auch der Namensgeber
zu schätzen: „Das
Aachener Bank Rennen Rund um Dom und Rathaus
hat in der Kaiserstadt eine große Tradition und bringt sehenswerten
Radrennsport direkt zu den Menschen in die Innenstadt.
Start: Aachener-Bank-Vorstand Jens Ulrich Meyer (r.) schwingt die Fahne.