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ACHEN
01/16
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ohe Ziele hat sich der Präsident des
FestAusschusses Aachener
Karneval
(AAK) gesteckt, der erst im September 2015 die
Nachfolge des langjährigen Präsidenten Wilm Lürken antrat.
Die Züge noch attraktiver machen, Neubürger über das Brauchtum
integrieren, sich zur überregionalen Marke entwickeln: drei Punkte
von vielen. Für Prömpeler ist die fünfte Jahreszeit Herzenssache.
„Meine erste Verkleidung, an die ich mich erinnere, war ein selbst
genähtes Indianerkostüm. Meine Eltern waren karnevalsbegeistert,
sodass der Apfel nicht weit vom
Indianer-Stamm
fiel“, schaut er
zurück. Klein Frank träumte davon, Märchenprinz zu sein – aber erst
Groß Frank ergriff das Narrenzepter. Nachdem er 2001 als Till im
Hofstaat von Hanns (I.) Bittmann mitgemischt hatte, wurde er 2008
selbst Tollität – zeitgleich mit seinem Sohn bei den Kengern!
Viele Jahre zog er mit den
Jonge vajjen Beverau
durch die Säle,
engagierte sich von 2006 bis 2015 im AKiKa-Vorstand, war Kinder-
zugleiter. „Junge Jecke brauchen Leitlinien und Werte“, findet er.
„Wir versuchen, sie früh in die Gemeinschaft einzubinden. Sie sollen
lernen, dass Karneval auf der einen Seite etwas Individuelles ist, was
aber nur gemeinsam funktioniert. Das ist mehr als Party machen!“
Fastelovvend als vielfältiges Pfund
Erst vor Kurzem haben es die ABCD-Jecken (Aachen – Bonn –
Cologne/Köln – Düsseldorf) geschafft, dass die UNESCO den rheini-
schen Karneval als
Immaterielles Kulturerbe
anerkannt hat. „Das ist ein
immens wichtiger Schritt, und ich hoffe, dass es meinem Vorstand
und mir gelingt, den Karneval nicht nur an den
tollen Tagen
öffent-
lich sichtbarer zu machen und den Menschen zu zeigen, was dieses
Stück Heimat bedeutet“, unterstreicht der Chef des Dachverbands
organisierter Aachener Narren den Stellenwert. Mit dem Fastel-
ovvend halte man ein
kulturelles Pfund
in Händen. „Daher denke ich,
dass der Karneval auch ein sinn- und identitätsstiftender Bestandteil
der Integrationsarbeit mit unseren neuen Nachbarn ist.“
nik
Was mögen Sie am Öcher Fastelovvend besonders gerne?
Der Öcher Karneval und seine Jecken sind wie unsere Natur – bunt,
vielschichtig und artenreich. Hinzu kommt der so in seiner Form in
Deutschland einmalige Aachener Kinderkarneval. Die fünfte Jahres-
zeit wird hier mit viel Hazz gelebt, sie ist unschätzbar verbindendes
Element zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Ich selbst
freue mich besonders auf den Straßenkarneval.
Was gefällt Ihnen hingegen gar nicht?
Saufexzesse unter dem Deckmantel des Karnevals oder ehrabschnei-
dende Geschmacklosigkeiten sind für mich ein No-Go.
Wie charakterisieren Sie die Aachener Jecken?
Weltoffen, in der Regel tolerant, gut- und warmherzig, zuweilen
ne
richtige Knotterfott
, aber im Herzen scheint immer die Sonne.
Wo sehen Sie …den Karneval in der Kaiserstadt in zehn Jahren?
Wenn alle unsere Bemühungen fruchten, den Öcher Fastelovvend
nach vorne zu bringen, fährt am Elften im Elften keiner mehr nach
Köln (lacht). Scherz beiseite: Wir haben in und um Aachen ein jeckes
euregionales Umland. Ich denke mir, dass wir den Karneval zu einer
Marke ausgebaut haben werden, die überregional an Bedeutung
gewonnen hat. Für die Stadt, die Menschen und den Handel.
…den AAK?
Mit seinen Mitgliedsvereinen als starke Interessenvertretung für
Brauchtum und Heimat, die die Werte des Karnevals in einem zeit-
gemäßen Kostüm bewahrt hat.
…und sich selbst?
Glücklich und entspannt am Rande des Rosenmontagszugs, quasi
bei der Ernte der Ergebnisse der Projekte, die mein Vorstand und ich
uns vorgenommen haben.
VORGESTELLT
Ein Stück Heimat
Der AAK-Chef will Karneval zur kulturellen Marke ausbauen – mehr als nur Party
Foto: AAK
FRAGE
BOGEN
Geburtsdatum: 3. 5. 1971
Geburtsort: Burtscheid
Beruf: Leiter des Bezirksamts
Aachen-Haaren
Hobbys: Karneval, Hocharm-
brustschießen, Motorrad
FRANK
PRÖMPELER