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Ein Gespräch mit Franz Jansen, Geschäftsführer der S-Immo,

der Sparkassen Immobilien Gesellschaft

Wie schätzen Sie den Immobilienmarkt in der StädteRegion derzeit ein?

Franz Jansen:

Auf den ersten Blick erscheint die Situation am Immobilien-

markt gegenüber den Vorjahren nahezu unverändert. Eine große Nach-

frage, die durch die niedrigen Zinsen beflügelt wird, trifft auf ein ein-

geschränktes Angebot auf hohem Preisniveau. Es zeichnen sich jedoch

tendenziell leichte Veränderungen ab.

Wo sehen Sie denn Veränderungen zum Frühjahr?

Franz Jansen:

In der gesamten Region, insbesondere aber in der Stadt

Aachen und den angrenzenden Bereichen, ragt eine Vielzahl von Baukränen

in den Himmel. Die aktuelle Neubautätigkeit ist so groß wie seit Jahrzehn-

ten nicht mehr. Im urbanen Umfeld konzentriert sich diese Bautätigkeit

in erster Linie auf den Geschosswohnungsbau und hier bevorzugt auf

Wohnungen im gehobenen Segment. Dies gilt sowohl für Mietwohnungen

als auch für Eigentumswohnungen.

Die Baukosten und damit auch die Kaufpreise für Neubauwohnungen ha-

ben sich, nicht zuletzt wegen der gestiegenen Anforderungen an die ener-

getische Ausstattung, deutlich erhöht. In bevorzugten Stadtlagen liegen

die Preise mittlerweile über 4.000 Euro/m² – Tendenz steigend. Selbst in

Nebenlagen werden inzwischen bis zu 3.000 Euro/m² verlangt.

Was bedeutet das für Investoren?

Franz Jansen:

Investoren, die mangels lukrativem Kapitalmarkt versuchen,

ihr Geldvermögen in vermeintlich sicherem „Betongold“ anzulegen,

müssen in Anbetracht dieser Kaufpreise bei der Vermietung 8 - 10 Euro

oder mehr je Quadratmeter erzielen, um so auf eine vertretbare Rendite

zu kommen. Das wiederum schränkt den Interessentenkreis ein. Gleiches

gilt übrigens auch für den Käuferkreis eigengenutzter Wohnungen.

Weniger finanzkräftigen Familien fehlt hingegen nach unserer Beobachtung

vielfach ein bezahlbares Wohnungsangebot.

Für die weitere Entwicklung des Neubaumarktes stellt sich die Frage, wann

das zahlungskräftige Interessentenpotenzial ausgeschöpft ist. Nach un-

serer Auffassung ist der Zenit bereits überschritten und Investoren sowie

Finanzierungsinstitute werden bei neuen Investitionsentscheidungen

sorgfältig abwägen müssen, ob der Bedarf noch gegeben ist.

Wie sieht es bei den Baugrundstücken für Eigenheime aus?

Franz Jansen:

Hier ist die Lage ähnlich. Die

S-Immo

ist gemeinsam

mit ihren kommunalen Partnern führender Grundstücksentwickler für

Neubaugebiete in der StädteRegion und aus dieser Sicht heraus können

wir, insbesondere in den stadtnahen Bereichen, eine unverminderte

Nachfrage konstatieren. Niedrige Zinsen und öffentliche Förderung

ermöglichen heute vielen Familien die Erfüllung des Traums vom eigenen

Heim, was in Zeiten „normaler“ Kreditzinsen nicht zu realisieren wäre.

Aber ist das nicht trügerisch?

Franz Jansen:

In der Tat! Wir beobachten vermehrt, dass verschiedene

Banken dazu übergehen, sogenannte 100-%-Finanzierungen mit niedriger

Tilgung zu akzeptieren. Damit bewegen sich die betroffenen Familien wirt-

schaftlich auf sehr dünnem Eis. Wir raten daher, Investitionsentscheidungen

nur zu treffen, wenn ausreichendes Eigenkapital vorhanden ist und wenn

die finanzielle Leistungsfähigkeit eine angemessene laufende Tilgung des

Darlehens ermöglicht.

Und wie verhält es sich mit den sogenannten Gebrauchtimmobilien?

Franz Jansen:

Die Verkäufer von Gebrauchtimmobilien profitieren von der

allgemeinen Marktlage und der Preisentwicklung für Neubauten. Rendite-

objekte sind weiterhin stark nachgefragt. Gut vermietete Immobilien in

bevorzugten Wohnlagen wechseln nicht selten für die mehr als 20-fache

Jahresmiete den Besitzer. Für die gleichen Objekte wären zu Beginn der

Dekade Mietfaktoren im Bereich 15 bis 16 realistisch gewesen.

Was bedeutet das für Anleger?

Franz Jansen:

Beim Kauf sollte man in jedem Fall ein Augenmerk auf

Nachhaltigkeit legen. Das gilt für die Lage, die Mieteinnahmen und den

Zustand des Hauses. Der Einsatz von ausreichendem Eigenkapital reduziert

zudem das mit der Fremdfinanzierung verbundene Liquiditätsrisiko bei

Mietausfällen oder steigenden Zinsen. Außerdem ist eine professionelle

Hausverwaltung für die nachhaltige Wirtschaftlichkeit von wesentlicher

Bedeutung.

Und wie sieht es hier bei den gebrauchten Eigenheimen aus?

Franz Jansen:

Für gebrauchte Eigenheime hat sich die Preisentwicklung

in der StädteRegion unterschiedlich entwickelt. Während in den urbanen

Bereichen nachfragebedingt überdurchschnittliche Preissteigerungen zu

beobachten sind, findet man in den ländlichen Regionen durchaus noch

Wohnhäuser zu moderaten Kaufpreisen.

Der Kaufpreis für Eigenheime wird sehr stark auch

emotional von persönlichen Vorstellungen des Käu-

fers beeinflusst. Durchschnittskaufpreise oder Ver-

gleichspreise haben daher auch nur eine einge-

schränkte Aussagekraft. Jedes Haus ist eben ein

Unikat und der Kaufpreis wird sich individuell bil-

den. Wichtig ist, dass man sich bei der Beurteilung

der Altsubstanz und den erforderlichen Moderni-

sierungsarbeiten fachkundig beraten lässt.

DER IMMOBILIENMARKT IN DER STÄDTEREGION IM HERBST 2015

Franz Jansen, Geschäftsführer der S-Immo

Haus-und-

Grundstücks-

Verwaltung

Sparkassen Immobilien GmbH

Monnetstraße 24 • 52146 Würselen

Tel.: 02405 - 49800-0

www.s-immo-aachen.de info@s-immo-aachen.de

Immobilien-

Vermittlung

Grundstücks-

Entwicklung

Immobilien-

Bewertung

AKTUE LE IMMOBILIENMARK IN DER STÄDTEREGION

Ein Gespräch mit Dietmar Röhrig, Geschäftsführer, und

Tobias Hermanns, Prokurist bei der Sparkassen Immobilien

GmbH Aachen.

Herr Röhrig, wie hat sich der regionale Immobilienmarkt

2016 bisher entwickelt?

D. Röhrig:

Die Baupreise sind, bedingt durch die hohe Nach-

frage, aber auch durch die gestiegenen Anforderungen

z. B. an Energieeinsparungsmaßnahmen, nochmals moderat

angestiegen. Somit erhöhten sich die Kaufpreise für Neubau-

ten nicht nur in den urbanen Kernlagen, sondern auch in

begehrten Randlagen Aachens. Während vor wenigen Jahren

Kaufpreise von mehr als 3.000,-

/m² in der Aachener Innen-

stadt noch die Ausnahme bildeten, sind sie nun bereits in

begehrten Nebenlagen Standard und überschreiten in den

Toplagen stabil die 4.000

-Schwelle.

Herr Hermanns, ist die Immobilie als Geldanlage denn

weiterhin attraktiv?

T. Hermanns:

Ja, die Nachfrage nach Renditeobjekten ist

weiterhin groß. Hierdurch hat sich auch der erzielbare

Mietfaktor nochmals gesteigert. Kaufpreise von teilweise

mehr als der 20-fachen Jahresmiete erfordern eine noch

intensivere Untersuchung der Nachhaltigkeit eines möglichen

Investments. Hier spielt neben der Lage auch die eigene

Einschätzung zur allgemeinen Entwicklung der Wohnungs-

mieten und einem damit eventuell verbundenen Entwick-

lungspotenzial des Kaufobjektes die zentrale Rolle.

Und welche Präferenzen sehen Sie dabei?

T. Hermanns:

Die diversen Baumaßnahmen in der Region

werden sehr gut angenommen. Im Fokus stehen insbeson-

dere Eigentumswohnungen. Eine gute Infrastruktur ist für die

Kaufentscheidungen immer wichtiger. Damit meine ich nicht

nur die Verkehrsanbindung, sondern auch die Nähe zu Ärzten,

Schulen und Freiz ita geboten. Das gehobene Ausstattungs-

u d Preissegment sowohl ei Mi t- als auch bei Eigentums-

wohnungen wird dabei klar präfe iert.

Bei Wohnungen für Studierende häufen sich auch Komplett-

angebote, die nicht nur die reine Wohnung, sondern auch

Möblierung, allgemeine Lern- und Freizeiträume bis hin

zu einem Portier beinhalten. Diese Projekte, die von über-

regionalen Anbietern bereits in verschiedenen Großstädten

realisiert wurden, stoßen auch in Aachen auf große Nachfrage.

Wie sieht es mit dem Wohnungsangebot im unteren bis

mittleren Preissegment aus?

D. Röhrig:

Das ist nach wie vor unterrepräsentiert. Hier

besteht absolut Nachholbedarf sowohl im Kauf- als auch im

Mietsegment. In Randlagen der City sowie in der Region

besteht jedoch ein durchaus breites Angebot in diesem

Segment bei sehr gutem Infrastrukturangebot.

Und wie fällt Ihr Blick auf den Markt für Baugrundstücke

und Einfamilienhäuser aus?

D. Röhrig:

Auch hier ist die Nachfrage größer als das aktuelle

Angebot, obwohl gerade die S-Immo in nahezu allen

Kommunen der StädteRegion Baulandflächen gemeinsam

mit den kommunalen Partnern erschließt. Im Wesentlichen

sind die Grundstücke bereits zu Beginn der Erschließungs-

maßnahmen verkauft.

Die S-Immo projektiert daher weitere Maßnahmen, um

weiterhin Grundstücke für Neubaumaßnahmen anbieten zu

können.

Was sichert aus Ihrer Sicht Wohnqualität und langfristigen

Wert der Immobilie?

T. Hermanns:

Lage und Umfeld der Immobilie müssen

stimmen. Bauherren können wir nur empfehlen, aktuelle wie

zukünftige Wünsche und Bedürfnisse von vornherein zu

berücksichtigen. Auch bei bestehenden Objekten gilt es, auf

dem Stand der Technik zu bleiben und z. B. in den energe-

tischen Standard zu investieren. Die späteren Nebenkosten

sind für Kauf- und Mietinteress ten ein z traler Punkt

bei ihren Überlegungen.

D. Röhrig:

Insge-

samt muss man

aber auch einmal

betonen, dass die

gesamte Entwick-

lung auf dem Immo-

bilienmarkt und die

enorme Bautätigkeit

ein klares Bekennt-

nis der Investoren

und der Käufer zum

Standort StädteRegion

Aachen sind.

Tobias Hermanns, Prokurist, und Dietmar Röhrig, Geschäfts-

führer der Sparkassen Immobilien GmbH Aachen.