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KARNEVAL
klaren Worten, die anprangern, ohne verletzend zu sein“, betont
AKV-Präsident Dr. Werner Pfeil. Gysi stimmt dem zu – mit einer
Einschränkung: „Allerdings war meine Karnevalsleidenschaft als
Preuße bisher eher begrenzt.“
„Höchste Zeit für einen Linken“
Manch einer fragt sich, ob ein Linken-Politiker in die Riege der
doch überwiegend konservativen Ordensritter passt. Immerhin sind
allein unter den Rittern seit 2010 zwei CSU- und zwei CDU-Politiker.
Gregor Gysi stört das wenig: „Ich fühle mich schon deshalb wohl,
weil endlich auch ein Linker zu den Ordensrittern gehört. Es wurde
doch höchste Zeit, oder?“ Dass CSU-Mann und Vorjahresritter
Markus Söder die Laudatio auf ihn hält, mag als besonders feine
Ironie durchgehen... Die Gysi erst recht anstachelt: „Der AKV, die
Öcher und alle anderen dürfen sich gefasst machen – auf alles.“ Den
AKV-Orden 2018 würde dann seiner Meinung nach nur ein Mann
verdienen: „Norbert Lammert.“ Recht hat er.
Zu seinem Auftritt verrät Gysi vorerst nichts. Oder nur so viel:
„Ich bin kein Satiriker, kein Kabarettist. Unterhaltende Momente in
einer politischen Rede sind damit nicht zu vergleichen. Daher habe
ich selbstverständlich Angst vor einer solchen Rede.“ Bereits vor
seinem Einstand auf der AKV-Bühne im Jahr 2006 sei ihm „grotten-
schlecht vor Lampenfieber“ gewesen, gibt der 1,62 Meter große
Gysi zu. Damals drehte sich alles um Ordensritter Friedrich Merz.
Nun steht Gysi im Narrenkäfig im Mittelpunkt – als Ordensritter!
Foto: shutterstock.com
DR. GREGOR GYSI
IN DER BÜTT
Gregor Florian Gysi wurde am 16. Januar 1948 in Berlin geboren
und ist Jurist, Rechtsanwalt und Politiker (SED, PDS, Die Linke).
Er war Mitglied der 1990 ersten frei gewählten Volkskammer
der DDR. Von 1989 bis 1993 war er Vorsitzender der SED/PDS.
Seit 2005 ist er erneut Mitglied des Deutschen Bundestags, dem
er zwischen 1990 und 2000 schon einmal angehört hatte. Von
2005 bis 2015 war er Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im
Bundestag. Nachdem er zeitweise alleinerziehender Vater eines
Sohnes war, ist er heute verheiratet und hat drei Kinder.
Für B
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hat er höchstpersönlich drei Sätze humorvoll
vervollständigt:
Ich freue mich, AKV-Ordensritter zu
werden, weil
es die höchste Aus-
zeichnung in der Bundesrepublik
Deutschland ist.
Mein Humor ist
der Versuch,
politische Reden mit Ironie
und Selbstironie zu ver-
binden, damit endlich
begriffen wird, dass
man nicht langweilig
sein muss, um als seriös
zu gelten.
Falls ich, wie Karl-
Theodor zu Guttenberg,
doch nicht zur Sitzung
erscheinen sollte
, lasse
ich mich von Sahra
Wagenknecht vertreten.
Foto: AKV