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ACHEN
09/17
SPORT
Höhenflüge
im City-Herzen
Das NetAachen-Domspringen geht in Runde 13: Für die Teilnehmer, die am Ende der Saison in der oft als
„besonders“ beschriebenen Atmosphäre zwischen Dom und Rathaus antreten, ist das eine Glückszahl.
O
b der Aachener den Blick von außen braucht, um zu verstehen,
wie schön seine Heimat ist, das sei mal dahingestellt. Aber der
Blick von außen – oder in diesem speziellen Fall von oben – sagt viel.
„Es gibt kein Marktplatzspringen, das so besonders ist wie Aachen“,
sagt Tobias Scherbarth. Er kann es aus einer Höhe von 5,60 Metern
beurteilen. Mit dieser hat der heute 32-Jährige im vergangenen Jahr
das zwölfte
NetAachen-Domspringen
gewonnen. Zur 13. Auflage am
Mittwoch, 6. September, kehrt der gebürtige Leipziger nicht nur
deswegen hoch motiviert zurück zu einem der besten Wettbewerbe
der internationalen Stabhochsprung-Szene.
„Die Atmosphäre in Aachen ist außergewöhnlich. Deswegen
freuen sich alle Springer, die dabei sind, immer sehr auf diese Show
und wollen Bestleistung bringen“, sagt Scherbarth. Das Springen
auf dem Katschhof ist kein lockeres Ausklingen des Leichtathletik-
Sommers. Der Spaß hebt zwar mit ab, es ist aber vor allem der
Ehrgeiz, der die Elite nach Aachen lockt. Außerdem bietet das
NetAachen-Domspringen
für einige Sportler die Chance, eine
schwierige Saison mit einem positiven Abschluss zu beenden. „Das
gilt auch für mich“, sagt Scherbarth. Vom Publikum und der
Stimmung zwischen Dom und Rathaus will sich der Titelverteidiger
möglichst weit nach oben tragen lassen.
Internationales Starterfeld
Zu solchen Höhenflügen setzt Andreas Schneider, der Geschäfts-
führer des Namensgebers
NetAachen
, nicht an. Wie viele andere
Sportfans freut er sich stattdessen darauf, wieder ganz nah dabei
sein zu können, wenn die Sportler auf dem Katschhof – getragen
vom rhythmischen Klatschen der Fans und der eigens für sie einge-
spielten Lieblingsmusik – springen, dass sich die Stäbe biegen. Dass
das wieder der Fall ist, dafür stehen die Namen internationaler
Szene-Stars wie Sam Kendricks (USA), der in diesem Jahr bisher als
Einziger die magische Sechs-Meter-Marke geknackt hat und bei der
WM in London im August Gold gewann. Einer seiner härtesten
Konkurrenten dürfte der Pole Pawel Wojciechowski sein, der vor
zwei Monaten mit 5,93 Meter eine persönliche Bestleistung auf-
stellte und auf Platz zwei der Weltjahresbestenliste liegt. Und auch
Menno Vloon (NED) gilt als einer der Männer, die Scherbarth oder
Malte Mohr, Sieger 2010, den Platz auf dem obersten Treppchen
streitig machen können.
„Bei solchen Veranstaltungen sieht man noch einmal deutlich,
wie schön Aachen ist“, sagt Schneider. Das
Stadion
aus Dom und
Rathaus sowie die sportbegeisterten Zuschauer auf den Tribünen
sorgen für eine einzigartige Atmosphäre. „Vielleicht nimmt man das