10/16 B
AD
A
ACHEN
|
41
Rund 200 000 Euro Schulden waren nach den Rettungsaktionen
übrig. Das Minus war entstanden, weil die Mannschaft, die 2014 bis
ins Halbfinale gestürmt war, zu teuer war. Und weil im Hintergrund
das Wissen und die Arbeitskraft fehlte, um den Erfolg in bare Münze
umzuwandeln. Weil bei den Ladies in Black nach einem erfolgreichen
Insolvenzverfahren wieder Arbeitsplätze entstehen und weil die
Macher ihre Hausaufgaben gemacht haben, haben die Gläubiger
ihren Daumen gehoben für einen Schuldenschnitt bei elf Prozent.
„Volleyball in Aachen – das darf nicht sterben.“ So lautete der
zweite Schwur. Schließlich hat Aachen den Ruf, der
am meisten
positiv verrückte Hexenkessel
der Liga zu sein. Und der verhallte auch
nicht, während das Insolvenzverfahren lief. „Die großen Sponsoren
wie STAWAG oder NetAachen waren sofort bereit, weiterzumachen,
als sich abzeichnete, dass das Insolvenzverfahren funktioniert“,
erzählt Schnitker. Mehr noch: Neue Sponsoren sind dazu-
gekommen, andere haben ihr Engagement ausgeweitet. „Wir haben
zum ersten Mal schon
vor
der Saison die Planungssicherheit, dass
wir bis zum Ende alle Verpflichtungen bezahlen können“, sagt
Hallensprecher André Schnitker.
Kein Spar-, sondern ein Erfolgspaket
Mit der Niederländerin Saskia van Hintum als Coach, die als
Co-Trainerin der Nationalmannschaft ihrer Heimat bei den Olympi-
schen Spielen in Rio dabei war, ist eine komplett neue Mannschaft
aufgebaut worden. Herausforderung:
Keine
Spielerin aus der vergan-
genen Saison ist geblieben, weil die Gespräche über neue Verträge
aufgrund des Insolvenzverfahrens nicht früh genug geführt werden
konnten. Da war van Hintum mit ihren Kontakten – vor allem in ihr
Heimatland – Gold wert für Aachen.
Die Saison beginnt für die
Ladies in Black mit zwei
Heimspielen. Ein Kuriosum:
Beide Male ist der Aufsteiger
SWE Volley-Team Erfurt der
Gegner – am Samstag, 22. Oktober,
um 19 Uhr in der Bundesliga, am
Mittwoch, 26. Oktober, um 19.30
Uhr im Pokal-Achtelfinale. Alle Heim-
spiele der Ladies finden wie gehabt
in der Sporthalle des Schulzentrums
an der Neuköllner Straße statt.
Telefon 02 41/91 19 03 ·
www.ladies-in-black.deSAISONSTART ZU HAUSE
i
„Wir konnten dank Saskia Spielerinnen zu uns locken, die wir
sonst nicht bekommen hätten“, berichtet Schnitker. „Unser neues
Team ist kein
Sparpaket
, sondern wettbewerbsfähig“, gibt er sich
unverhohlen optimistisch.
Auch hinter den Kulissen passiert etwas. Das Team hinter dem
Team wird ebenfalls ausgebaut. Jetzt fehlt nur noch ein weiterer
Bau
:
Die Halle an der Neuköllner Straße ist klein, das bemängelt die Liga
seit Jahren. Irgendwann kann sie deswegen auch die Lizenz entziehen.
Dass eine neue Halle her muss, ist schon lange bekannt. Vielleicht
bringt die aktuelle Aufbruchstimmung die Ladies in Black einen
Schritt näher heran an die neue sportliche Heimat.
gj
SPORT