WEIHNACHTEN 2016
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ACHEN
12/16
Azubi findet: „Die Deutschen sind zu Weihnachten glücklich.“ Umso
schöner, wenn sie dann auch andere Menschen glücklich machen…
Voneinander lernen, miteinander feiern
Die Weihnachtsgeschichte beschreibt die Heilige
Familie als Reisende, die keine
Unterkunft fin-
den. Sie müs-
sen mit einem
Stall
vorlieb-
nehmen. Ein-
fache Hirten hel-
fen ihnen. Auch
heute sind Men-
schen unterwegs,
sind Flüchtende.
Viele kamen nach
Aachen. Und wur-
den nicht abgewie-
sen. Hunderte Aache-
ner boten Hilfe an,
engagieren sich bis heute unermüdlich. Zahlreiche Familien haben
ihre Häuser, Wohnungen und Herzen geöffnet und Jugendliche in
ihre Familien aufgenommen.
„
Fröhliche Weihnacht überall!“,
tönet durch die Lüfte
froher Schall.
Was wir ander’n taten,
sei getan für dich,
dass bekennen jeder muss,
Christkind kam für mich.
H
ier in Aachen finde ich, dass man an Weihnachten zu viel
Schokolade und Süßigkeiten isst!“ Das sagt Maha Al Halabi,
28 Jahre, Dolmetscherin, geflohen aus Damaskus. „In Syrien
gingen wir Weihnachten immer zu unseren christlichen Freunden,
auch zu den Gottesdiensten, und haben gefeiert“, erinnert sie sich.
Das tut sie auch 2016 – nur dieses Mal in Aachen. Marga Meier lädt
sie ein. Die Aachener Fotografin betreut Maha Al Halabi und drei
junge Männer, die geflohen sind. Schon im Advent organisiert sie
zusammen mit ihren Nachbarn eine Feier „mit Glühwein – auch
alkoholfreiem –, Gesang und Geschichten“. Da trifft es sich gut, dass
alle vier Gäste inzwischen sehr gut Deutsch sprechen. Mit
ihren
Flüchtlingen besucht sie auch den Weihnachtsmarkt, denn „das ist
für die Menschen neu, und vieles verstehen sie nicht. Aber sie wollen
unbedingt unsere Kultur kennenlernen und in ihr leben.“ So erklärt
Marga Meier den jungen Leuten nicht nur das Weihnachtsfest, son-
dern feiert es mit ihnen, am Heiligen Abend stilecht mit Gans.
Darauf freuen sich alle sehr. Ammar Wannos, 23-jähriger syrischer
Student für Bauingenieurwesen, erzählt: „Ich habe früher meinen
christlichen Freunden gratuliert, dass Jesus geboren wurde. In Syrien
beschenken sich alle untereinander.“ Der Zahnarzt Sudad Abdel
kommt aus dem Irak. Der 28-Jährige gehört einer verfolgten Minder-
heit an: „Als Jesiden haben wir Weihnachten zusammen mit den
Christen in deren Kirche gefeiert, ihnen Frieden und Gesundheit
gewünscht.“ Auch Arif Hussain kannte das Fest der Liebe schon in
seinem Heimatland Afghanistan. Der 24-jährige Zahntechniker-
(Nicht nur) „Die Deutschen sind
Heiligabend glücklich“
An den Tischen vieler Aachener sitzen am 24. Dezember besondere Gäste: Flüchtlinge,
die das Christfest mitfeiern, obwohl sie anderen Kulturen entstammen. Ihr Schicksal erinnert
an den Ursprung von Weihnachten, als die Heilige Familie in die Fremde aufbrach.