8
|
B
AD
A
ACHEN
12/16
E
in Stück
Himmel auf Erden
hat Schwester Thea schon gefunden.
In der Ordensgemeinschaft der Elisabethinnen am Preusweg.
Ungewöhnlich für eine 23-Jährige? Selbstverständlich! Wenn
Schwester M. Thea redegewandt, offen, mit strahlenden Augen von
ihrem Glauben, ihrer Berufung erzählt, bleibt kein Zweifel: Das passt!
Dass sie – mit 26 Jahren Abstand – die jüngste der 25 Schwestern im
Kloster ist, stört sie nicht. Die einzige Novizin im Bistum zu sein,
ebenso wenig. Schwester Thea ist auf dem Weg. „Mit 16 besuchte
ich ein Kloster und war fasziniert“, spricht sie von einer „unfassbaren
Erfüllung“, die ihr bisheriges Leben in den Schatten stellte. Kurz vor
dem Abitur lernte sie dann die Schwestern der heiligen Elisabeth in
Aachen kennen und beschloss: „Ich komme wieder.“
Gesagt, getan: Im Dezember 2013 bat sie noch als Katrin um Auf-
nahme in die Gemeinschaft, deren Warmherzigkeit, Lebensfreude
und Menschenfreundlichkeit sie so sehr anzogen. Gebet und Dienst,
freiwilliger Verzicht sind seither ihre Maximen. Für ihre Eltern hätte
es auch ein anderer Lebensentwurf des einzigen Kindes sein können.
Doch nichts kann Schwester Thea von dem Ziel abbringen, dem sie
am 5. Mai 2014 mit dem Ordenseintritt näher kam. Als Novizin legte
sie ihren weltlichen Namen ab und das Ordenskleid an. 2017 folgen
die ersten Gelübde, sechs Jahre später die
ewige Profess
, bei der sie
sich auf Lebenszeit an Gott und die Gemeinschaft bindet. Schwester
Thea freut sich darauf, arbeitet sich bis dahin in alle Bereiche ein,
schiebt Dienst in der Sakristei, studiert zudem Theologie per Fernkurs.
„Alt und Jung lernen hier voneinander“, sagt sie mit Blick auf ihr,
klar, Smartphone – „wir sind ja nicht weltfremd.“ Die Elisabethinnen
engagieren sich aktiv. Mit dabei: ihre
Mitarbeiter auf vier Pfoten
. Ein
Labrador des Klosters wird als Behindertenbegleithund ausgebildet.
„
Aquensis
und sein Team liegen mir am Herzen“, sagt Schwester
Thea. Von Herzen freut sie sich auch auf ihr drittes Weihnachtsfest
im Orden. „Ich bin heute noch lieber hier als am ersten Tag“, schließt
sie. So, wie das Ja zu Jesus Schwester Thea beglückt, möchte sie ein
Segen für die Menschen sein – Weihnachten und alle Tage!
cf
Was bedeutet das Fest der Geburt Jesu Christi für Sie?
Für mich ist Weihnachten ein immer neu zu entdeckendes Geheimnis
der Menschwerdung Gottes:
Er
hat sich für uns Menschen klein
gemacht. Als Kind in der Krippe ist Gott in die dunkle Welt gekom-
men, um uns mit Licht zu erfüllen, uns Augen und Herz zu öffnen!
Und wie feiern Sie Weihnachten?
Im Mittelpunkt steht die Feier der Gottesdienste. Bescherung für uns
Schwestern ist schon am Nikolausabend. Weihnachten beschenken
wir die anderen! In diesen Tagen haben wir viele Gäste: Die Mit-
bewohner im Kloster, Bedürftige und viele, die uns verbunden sind,
werden in die Feiertage der Schwestern fest einbezogen und ein-
geladen – keiner soll alleine sein! Es ist ein unkompliziertes, schönes
Miteinander, die
Familie
wird größer. Im Mittelpunkt ist das Christus-
kind; in seiner
Schlichtheit
schafft es überall im Kloster Atmosphäre.
Was war Ihr schönstes Erlebnis als junge Ordensschwester?
Die Heiligtumsfahrt 2014 mit dem Aufruf:
Den Aufbruch wagen, auf
Gott vertrauen, neue Wege gehen und auf sein Wort bauen. Zieh in das
Land, das ich dir zeigen werde, ein Segen sollst du sein.
Das war die
Vorbereitung meiner Einkleidung und Aufnahme ins Noviziat.
Hand aufs Herz: Was vermissen Sie dagegen ein bisschen?
Ein bisschen? Sehr! Ausschlafen am Wochenende und ausgiebige
Skiurlaube in den Bergen!
Was ist Ihr ganz persönlicher Weihnachtswunsch 2016?
Er ist gar nicht so persönlich, sondern eher an uns alle gerichtet: Ich
wünsche mir, dass wir erkennen, dass unser Glück nicht nur von
Geld und Erfolg abhängt. Dass wir viel mehr auf unser Herz schauen,
es öffnen, weiten und wir zum Weihnachtsstern werden, der so hell
leuchtet, dass wir die Welt mit unserem Licht von Liebe, Friede und
Menschlichkeit erstrahlen lassen.
VORGESTELLT
Foto: Andreas Steindl
FRAGE
BOGEN
Geburtsdatum: 27. 8. 1993
Geburtsort: Duisburg
Beruf: Ordensschwester
Hobby: Spaziergänge mit
unseren Hunden
Schwester
Maria Thea
Augen und Herz öffnen
Die junge Schwester M. Thea ist die einzige Novizin im Bistum Aachen