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ACHEN
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Palmestraße 3
(Direkt im Gewerbegebiet Aachener Kreuz)
52146 Würselen
www.schmidt-rudersdorf.deBesuchen
Sie unsere
große Fliesen-
Ausstellung!
KULTUR
MoMA
ist eine Ausstellung, die überrascht, verblüfft, den Architekten
in einer anderen Rolle zeigt – nämlich in der des Künstlers. Bereits
von Beitins Vorgängerin Dr. Brigitte Franzen vorbereitet, ist die Aus-
stellung in Zusammenarbeit mit der RWTH, dem Verein
Mies van der
Rohe Haus Aachen
und der
Mies Initiative Aachen
sowie weiteren
Fachleuten entstanden.
Less is more
– so lautete Mies van der Rohes Philosophie. Seine
markant-puristischen Gebäude aus Glas, Stahl und Beton wie der
Deutschland-Pavillon
in Barcelona,
Farnsworth House
in Plano/Illinois,
die Neue Nationalgalerie in Berlin und zahlreiche beeindruckende
Wolkenkratzer in den USA sind zeitlos und weltberühmt. Er beein-
flusste die moderne Architektur wie kaum ein anderer, begründete
gar den
International Style
.
Seine Collagen und Fotomontagen, die er zwischen 1910 und
1965 angefertigt hat, kennt allerdings kaum jemand. Dabei zeigen
sie ganz unmittelbar die Gestaltungsprinzipien seiner Architektur der
klaren Formen. Inspiriert von Dada, Konstruktivismus und der
niederländischen Strömung De Stijl, machte Mies van der Rohe sich
neue Bildtechniken zu eigen, um seine architektonischen Visionen
auf unverwechselbare Weise zu Papier zu bringen.
Privileg und prima Konzept
Dabei sind die Collagen mehr als Entwürfe: Mies van der Rohe
selbst betrachtete sie als autonome Kunstwerke. „Sie sind eine Ver-
quickung von Kunst, Landschaften und Architektur, ein Wechselspiel
zwischen innen und außen, erstellt aus verschiedenen Materialien,
vom Zeitungsartikel bis zum Furnier“, erklärt Kurator Holger Otten.
Nun sind die MoMA-Leihgaben erstmalig in dieser Zusammenstel-
lung zu sehen: eine Weltpremiere! „Ich war im März selbst in New
York, um mir einen Eindruck zu verschaffen. Es ist ein Privileg, eine
so große Menge entleihen zu dürfen“, freut sich Dr. Andreas Beitin.
Um die Bedeutsamkeit der meist großformatigen Arbeiten noch
plastischer darzustellen, bedienen sich die Kuratoren eines besonde-
ren Ausstellungskonzepts. Moderne und
zeitgenössische Exponate ergänzen die
Collagen auf einer Gesamtfläche von
rund 600 Quadratmetern: Werke von
befreundeten oder geschätzten Künst-
lern wie Paul Klee oder Georges
Braque, ausgewählte Stücke aus
Ludwig Mies van der Rohes
eigener Kunstsammlung sowie
Werke von zeitgenössischen
Künstlern, die sich mit seinen
Collagen
auseinandergesetzt
haben, unter ihnen Thomas
Ruff, Mischa Kuball
oder Sarah Morris.
So entsteht ein
Rundumschlag, der
ganz neue Seiten
des Sohnes der
Stadt zeigt – und
ihn (auch) hier viel-
leicht noch ein
bisschen berühmter
macht.
Foto: Werner Blaser