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ACHEN
04/17
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er Blick vom Lousberg auf den Dom und das Rathaus gefällt
ihm sehr gut – und der Dom selbst natürlich. „Aber ich bin
noch ganz am Anfang: Ich will Aachen und sein Umland viel besser
kennenlernen!“ Jedes Wort von Bischof Dr. Helmut Dieser lässt
spüren, wie gut ihm sein neues Amt gefällt, wie gerne er in seinem
Bistum ist. Etwas Großes sei in sein Leben getreten, sagt er. In der
Tat ist auch sein Wirkungskreis groß: „Ich bin dabei, mir einen
Überblick zu verschaffen. Das Bistum ist nicht gerade klein – ebenso
wenig die Herausforderungen. Vor allem geht es um die Seelsorge in
den größer werdenden pastoralen Räumen. Meine Hauptsorge gilt
der Frage: Wie können wir jungen Menschen das Evangelium und
das aktive Leben in der Kirche näherbringen?“
Dabei ist Bischof Helmut selbst ganz nah dran an den Menschen.
Ohne Berührungsängste radelt er durch die Stadt, sagt klar: „Ich
möchte authentisch sein – als Mensch und Bischof, nicht im Abseits
leben, sondern als Mitmensch mitleben!“ Da nehmen ihn die Öcher
gern beim Wort: „Die vielen herzlichen Begegnungen im Bistum“
haben den ehemaligen Trierer Weihbischof berührt: „Solch spontane
Gefühlsregungen sind, glaube ich, nur im Rheinland möglich.“
Passt, schließlich setzt Bischof Helmut auf Emotionen: Glaube,
Hoffnung, Liebe als göttliche Geschenke der Bindung an Jesus und
Gott zeichnen seine Insignien. Mit seiner ganzen Stärke, aber auch
seinen Schwächen vertraut er auf Gott und die Gemeinschaft: „Ich
stütze mich darauf, dass viele Menschen mir versichern, dass sie für
mich beten.“ Und so ist Dialog eines seiner Hauptanliegen, mit dem
sich die Kirche in der Welt zu Wort meldet, mit dem sie aber auch
an sich arbeitet: „Wir müssen die Bilder von Kirche aus vergangenen
Zeiten loslassen, uns weiterentwickeln.“ Ein Aufbruch, den er bei
Papst Franziskus sieht: „Ich freue mich an vielen seiner Initiativen.“
Doch jetzt freut sich Bischof Helmut zuerst einmal „auf die Feier
der österlichen Tage im Aachener Dom! Ich spüre dann, wo ich jetzt
hingehöre: als Bischof zu den Gläubigen meines Bistums. Gerade
unsere Feste lassen uns als Kirche tief zusammenwachsen.“
cf
Seit November sind Sie Bischof von Aachen. Gefällt Ihnen das Amt?
Ja, sehr! Ich freue mich, dass ich von Tag zu Tag mehr ankomme –
in meinem Amt und bei den Menschen. Ich merke immer wieder,
dass mir die Mentalität hier sehr entgegenkommt. Ich glaube aber,
dass ich einen Jahreszyklus und mehr brauche, um alles zu kennen.
Und wie gefällt Ihnen Aachen?
Eine sehr schöne Stadt – mit einem großen Erbe. Sie steht für die
Idee Karls des Großen, die bis heute in Europa wirkt. Wir leben in
Zeiten, in denen wir uns nicht oft genug das Vereinende dieser Idee
vergegenwärtigen können. In dem Sinne sind der Dom und das Rat-
haus Orte, an denen sich diese Idee unübersehbar manifestiert.
Wie schaffen Sie es, „gemeinsam Kirche“ zu gestalten?
Ich fange ja nicht bei null an. Ich möchte daran anknüpfen, wie
Menschen im Bistum Aachen Kirche leben, es wertschätzen, in einen
Dialog eintreten. Es kommt darauf an, dass wir begreifen: Kirche ist
nicht unser Machwerk, sondern das Geheimnis, dass Gott in uns lebt
und uns ruft, diese Welt mitzugestalten, da, wo wir konkret leben!
Was ist Ihre erste frohe Osterbotschaft für die Christen hier?
Nicht nur für die Christen! Die Hoffnung, die von der Botschaft aus-
geht, ist die größte, die es in der Geschichte der Menschheit gibt!
Ostern sagt: Jeder Mensch kann der beste Mensch werden. Der Weg
dazu liegt darin, sich Jesus anzuschließen. Dann zieht Hoffnung ein.
Ihr wichtigstes Ziel als Bischof von Aachen ist, …
dass wir gemeinsam Kirche sind und Menschen gerne mit ihren
Gaben das Leben der Kirche reich machen für viele.
Für die Gläubigen im Bistum wünschen Sie sich, …
dass sie mit Zuversicht und Gottvertrauen an die Kirche von morgen
denken, die Gott schon heute baut auch durch uns.
Wenn Sie einen persönlichen Wunsch frei hätten, wäre dies, …
dass niemand von der Botschaft Jesu unberührt bleibt!
VORGESTELLT
Foto: Bistum Trier
FRAGE
BOGEN
Geburtsdatum: 15. 5. 1962
Geburtsort: Neuwied
Beruf: Bischof von Aachen
Hobbys: Musikhören,
Fahrradfahren, Kochen oder
einfach nur Ausspannen
Dr. Helmut
Dieser
„Hier gehöre ich hin!“
Aachens neuer Bischof möchte authentisch sein – im Dialog mit den Gläubigen