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ACHEN
08/17
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Fotos: PINE LIFE
SUMMER SALE
HISTORIE & HISTÖRCHEN
Plätschernde
Lebenslust
Aachen ist die Stadt der Pferde und des Wassers: Der Sage nach legte Kaiser Karls Ross mit dem Huf die erste
heiße Quelle frei. Bis heute zieren Brunnen die City – und manchmal haben sie wieder mit Tieren zu tun…
N
omen est omen: Aachen ist die Stadt des Wassers. Geht der
Name doch zurück auf
Aquae
– Latein für
bei den Wassern
–,
wie Aachen 765 unter Pippin erwähnt wurde. Später kam
Granni
hinzu, als Hommage an den keltischen Wassergott
Grannus
oder als
Lateinisches
granum
(Korn) in Hinblick auf Kaiser Karls Kornkammer.
Der Wasserbezug drückt sich in den heißen Quellen und der
daraus resultierenden Kur- und Badetradition aus, zudem in den
vielen Brunnen, die das Stadtbild prägen. Sie sind jederzeit einen
Spaziergang wert, speziell aber am Samstag, 26. August, wenn ab
10 Uhr die beliebte STAWAG-Ente
Else
die Wasseroberflächen
erobert. 10 000 Gummitiere in Quietschorange schwimmen in Geld-
und Puppenbrunnen, am Hühnerdieb sowie im Elisenbrunnen und
warten darauf, dass sie jemand
adoptiert
– kostenlos! Anlass für einen
tierisch
vergnüglichen B
AD
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ACHEN
-Rundgang mit
Kathrin Steinhauer-
Tepütt
und
Maria Pakura
zu den
Piife
, wie die Öcher sagen.
Bachkalb, Banker und Bonzen
Am Büchel glitzert das
Bahkauv
feucht im Sonnenlicht, während
Fontänen von seinem Schweif tröpfeln. Dieses Legendengeschöpf
kauert erhöht, wo sich einst ein sogenannter Kolbert, eine mit
Mauerwerk eingelassene Wasserstelle, befand. Tagsüber wuschen
Mägde und arme Leute hier die Wäsche. Nachts aber, wenn Männer
aus der Wirtschaft schwankten, lauerte das auf hochdeutsch
Bach-
kalb
heißende Wesen – für den Ursprungsbrunnen 1904 geschaffen
– ihnen auf und sprang auf ihre Schultern, um ihnen jeden Schritt
noch schwerer zu machen: eine verdiente Strafe für Trunkenbolde.
Einen
Bachkalbsprung
entfernt kündigt sich der wohl bekannteste
Brunnen der Stadt, auf dem stets die größte
Else
-Schar auf seichten
Wellen wiegt, durch den Schwefelgeruch seines Thermalwassers an,
noch bevor das Auge ihn erfasst: Das klassizistische Bauwerk des
Elisenbrunnens
wurde nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in
seiner historischen Form wieder aufgebaut. An prominente Gäste
aus der Hoch-Zeit Aachens als Badestadt wie Zar Peter den Großen
oder den Komponisten Friedrich Händel erinnern Marmortafeln.
Weitergeschlendert Richtung Dom, passieren Besucher den
Kreis-
lauf des Gelde
s
, der seinen 40. Geburtstag feiert. Geschaffen hat ihn
der Künstler Karl H. Seemann im Auftrag der Sparkasse Aachen, die
den Brunnen zu ihrem 75. Jubiläum stiftete. Neben den bronzenen
Figuren, von denen jede eine eigene Geschichte erzählt, ist die kon-
tinuierliche kreisförmige Bewegung des Wasser bemerkenswert.
Kinderspiele von nackt bis neckisch
Der Vogelbrunnen – von Bildhauer Bonifatius Stirnberg 1978
erschaffen – auf dem kleinen Münsterplatz, den Öcher aufgrund
seiner Spatzendarstellungen liebevoll
Möschebrunnen
nennen,
fordert geradezu auf, sich mit einem Schluck Wasser zu erfrischen.
Dabei fällt der Blick auf den 1879 geschaffenen
Vinzenzbrunnen
im
Schatten des Domes. Vier Heiligenfiguren säumen dessen gotische
Spitze, die an den unmittelbar benachbarten Dom erinnert. Gleich
vor dem Atrium des Domes plätschert’s im
Fischpüddelchen
, das die
Spielerisch: Puppenbrunnen begleitet durch das Jahr.
Foto:
medien.aachen.de/A.Herrmann